Bad Dürkheim „Haben Bonbon nicht geholt“

Elmar Brguljak, hier erzielt er das 2:0 für den FV Freinsheim im Spiel gegen TSV Billigheim, hat in dieser Saison 29 Spiele für
Elmar Brguljak, hier erzielt er das 2:0 für den FV Freinsheim im Spiel gegen TSV Billigheim, hat in dieser Saison 29 Spiele für den FVF bestritten.

«FREINSHEIM.» Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte hat der FV Freinsheim in der Fußball-Bezirksliga gespielt. Das Premierenjahr endete auf Platz zehn. Abstiegskampf blieb ein Fremdwort. Trotzdem ist der ehrgeizige Trainer Andreas Schröck mit dem Saisonverlauf nicht ganz zufrieden.

„Es bleibt festzuhalten, dass wir unser Minimalziel, den Klassenerhalt, erreicht haben. Außerdem haben wir eine Weiterentwicklung der jungen Spieler erreicht, die zum ersten Mal in dieser Klasse gespielt haben. Alle haben viel gelernt“, resümiert der Coach. Insgesamt sei der FVF aber unter seinen Möglichkeiten geblieben. „Wir haben Lehrgeld bezahlt. Die Unerfahrenheit vieler Akteure hat zu Leistungsschwankungen geführt“, konstatiert der Übungsleiter. Die routinierten Kräfte hätten Schwierigkeiten gehabt, dies aufzufangen, hätten keinen Halt bieten können und seien oft mit untergegangen. „Das Bonbon haben wir uns nicht geholt“, betont Schröck. Dieses Bonbon wäre der anvisierte und aufgrund des Verlaufs absolut mögliche einstellige Tabellenplatz gewesen. Mit zwei Siegen mehr hätte Freinsheim die Spielzeit auf dem sechsten Platz abgeschlossen. „Die wichtigen Partien, die man gewinnen muss, um in der Liga zu bleiben, haben wir gewonnen. In den Kann-Spielen haben wir aber zu oft den Kürzeren gezogen“, hat der Trainer erkannt. Zahlen untermauern diese These. Gegen die letzten Fünf der Tabelle haben die Blau-Weißen neun der zehn Begegnungen gewonnen. Besser schnitten in diesen Partien nur die beiden Ausnahmemannschaften Phönix Schifferstadt und SV Büchelberg ab. „Wie in der Vorrunde hatten wir auch in der Rückserie eine Phase, in der wir viel zu wenig gepunktet haben“, nennt Schröck einen weiteren Grund, warum es nach der Winterpause nicht mehr so gut lief. Bis Weihnachten gab es 36 Zähler in 21 Partien, also 1,71 Punkte pro Spiel. Danach neun Zähler in elf Partien, womit der Punkteschnitt auf 0,81 dramatisch absackte. Mit guten Auftritten wurden im zweiten Saisonteil auf eigenem Platz Südwest Ludwigshafen (3:2) und FC Lustadt (2:1) besiegt. Danach folgte die von Schröck angesprochene magere Phase. Von den letzten sieben Spielen wurden sechs verloren, nur beim 4:2 gegen Jockgrim gefielen die Freinsheimer. „Das war eine überragende Vorstellung. Leider konnten wir solche Leistungen nicht auf Dauer und konstanter abrufen“, analysiert der Coach. In diesen sieben Partien musste Freinsheim 28 Gegentore hinnehmen, insgesamt waren es alarmierende 73. Nur drei Mannschaften haben mehr Gegentreffer eingesteckt. „Die Ursachen dafür umfassen die gesamte Palette“, sieht Schröck nicht nur einen Schwachpunkt: Leichtsinnsfehler, schwere individuelle Patzer, regelrechte Fehlerketten sowie schlampige Ballverluste führten dazu, dass der FVF teilweise einbrach. Das 1:4 bei Absteiger VfL Neustadt und das blamable 1:7 beim VTG Queichhambach waren die Tiefpunkte. 59 erzielte Tore können sich für einen Aufsteiger sehen lassen. Obwohl er nur in 19 der 32 Partien dabei war, ist Marcus Lerps mit 14 Treffer der erfolgreichste Schütze des FVF. Es folgen Tobias Hoffmann (9), Timo Gehrlein (8) und Konrad Berndl (7). Die Freinsheimer sind mit nur 23 Akteuren über die Runden gekommen. Die meisten Partien bestritten Elmir Brguljak und Hoffmann (je 29), Thomas Nebel, Sebastian Schmidt und Sascha Schmitt (je 28), Christoph Boller, Timo Gehrlein und Stefan Ruh (je 26). Auffallend ist die große Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten. Auf dem heimischen Kunstrasen holte das Team 32 Punkte, auswärts reichte es nur für 13 Zähler. Seit dem 3:0-Sieg bei der TSG Deidesheim am 27. November 2016 holten die Freinsheimer auf fremden Plätzen keinen Punkt mehr. Langfristige Ausfälle von Schlüsselspielern wie Lukas Leideck, der nach einem Kreuzbandriss die komplette Vorrunde fehlte, oder Torjäger Lerps, den zwei Muskelfaserrisse jeweils wochenlang auf Eis legten, taten ein Übriges. Zumal nach Ansicht des Trainers die Qualität in der Breite gefehlt hat. Schröck legt Wert auf einen geordneten Spielaufbau, Ballbesitz, aber auch gutes Umschaltspiel, ohne zu viele lange Bälle zu schlagen. „Das alles hat in der zweiten Saisonhälfte nicht wie gewünscht funktioniert, auch weil das Vertrauen in die eigene Stärke gefehlt hat“, erläutert der Coach. Der Vermutung, dass sich die Gegner in der Rückrunde besser auf das Freinsheimer Kombinationsspiel eingestellt hätten, widerspricht Schröck. Kein Gegner habe sich bewusst zurückgezogen und dem FVF die Initiative überlassen. Gefreut hat den Übungsleiter die Entwicklung junger Spieler wie Christoph Boller, der sich als Linksverteidiger etabliert habe, der meist als Joker eingesetzte Stürmer Konrad Berndl oder der in der Winterpause aus der zweiten Garnitur ins Bezirksliga-Team beförderte Sven Dauth, der alle elf möglichen Partien mitgemacht hat und dabei zehnmal in der Startelf stand. „Erfreulich ist, dass Leideck nach seiner schweren Verletzung wieder Fuß gefasst hat“, freut sich Schröck. Der ehemalige Oberligaspieler ist ein Hoffnungsträger für die kommende Runde.

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