Kreis Bad Duerkheim Grüne Plage wuchert im Bruch

Auf der gemähten Fläche im Bruch kommen neue Sprosse hoch, im Hintergrund stehen noch hohe Stauden. Während Schafe und Ziegen di
Auf der gemähten Fläche im Bruch kommen neue Sprosse hoch, im Hintergrund stehen noch hohe Stauden. Während Schafe und Ziegen die Pflanzen fressen, werden sie von Pferden missachtet.

Im Landschaftsschutzgebiet Bad Dürkheimer/Erpolzheimer Bruch gibt es ein größeres Vorkommen des Japan-Knöterichs, auch Staudenknöterich genannt. Dabei handelt es sich um einen sogenannten invasiven Neophyten, also eine gebietsfremde Problempflanze, die sich ohne Gegenmaßnahmen immer weiter ausbreitet. Auch im Forstamtsbereich Bad Dürkheim taucht die Pflanze stellenweise auf.

„Wir beobachten die Ausbreitung des Staudenknöterichs im Landkreis mit Sorge“, erklärt Sina Müller, Pressereferentin der Kreisverwaltung, auf Anfrage. Bei Vorkommen wie dem etwa 1500 Quadratmeter großen Bestand südlich des Hauptweges „Im Bruch“ bestehe allerdings keine Pflicht, die aufwendige Bekämpfung in Angriff zu nehmen. „Die Naturschutzverwaltung hat weder fachliche Vorgaben noch Personal und Mittel dafür“, begründet Müller. David Elsässer, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, hat sich selbst ein Bild von der Situation gemacht. Ein Eingreifen seitens seiner Behörde, das nur in einem engen rechtlichen Rahmen möglich sei, hält er nicht für angezeigt: Danach sieht er das Landschaftsbild und den Naturhaushalt nicht beeinträchtigt. Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim hat sich darauf beschränkt, die Eigentümerin der Fläche über das Vorkommen der Problempflanze zu informieren und ihr fachliche Erläuterungen an die Hand zu geben. Wegen der Wuchskraft des Japan-Knöterichs werden als mögliche Bekämpfungsmaßnahmen bis zu sechs Schnitte jährlich sowie ein sauberes Abräumen empfohlen. Man betont aber bei der Kreisverwaltung zugleich, dass es keine Handhabe gebe, die Beseitigung vom Besitzer einzufordern. Nachdem die betroffene Fläche in Teilen gemäht wurde, wird sie inzwischen als Pferdeweide genutzt. Allerdings kommen schon wieder neue Sprosse hoch und breiten sich auch am vorbeiführenden Feldweg aus. Außerdem blieben an den Gehölzrändern etliche hohe Stauden stehen. Heinz Schlapkohl, Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Landkreises, bezeichnet die Auskunft der Naturschutzbehörde als „nicht zufriedenstellend“ und hält eine durchgreifende Bekämpfung für notwendig. Zwar sei der Aufwand hoch, aber ohne Eingreifen würde sich der Staudenknöterich weiter ausbreiten. Schlapkohl will das Thema in der nächsten Sitzung des Naturschutzbeirates im Oktober zur Diskussion stellen. Im Forstamt Bad Dürkheim geht man konsequenter gegen die Pflanze vor. „Wir halten die Augen offen, um Bestände rechtzeitig zu erkennen“, sagte Forstamtsleiter Frank Stipp auf Anfrage. Chemische Mittel kommen im FSC-zertifizierten Forst grundsätzlich nicht zum Einsatz. Im Wolfental des Reviers Ganerben will Förster Markus Leuteneker jetzt aktiv werden. „Solange der Bestand nicht zu groß ist, werden die Pflanzen ausgerissen oder ausgegraben“, erklärt der Revierleiter. Sollte das nicht zum Erfolg führen, hält er den Einsatz von Folien für denkbar, wie sie etwa im Neustadter Stadtwald ausgebracht werden.

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