Bad Dürkheim Gondelbahn 2017 topp oder hopp

Die „Überraschung“, die sich Dürkheims Bürgermeister im Silvester-Interview der RHEINPFALZ für den Neujahrsempfang aufgehoben hatte, ist wirklich eine faustdicke: Die Stadt will in diesem Jahr endgültig eine Entscheidung über die Gondelbahn anstreben – und die Sache deshalb sogar selbst in die Hand nehmen. Dies kündigte Christoph Glogger gestern Abend vor erneut weit über tausend Zuhörern in der Salierhalle an.

Die Alternativen sind ultimativ: „Entweder das Projekt kommt ins Laufen, oder es war die letzte Chance, und dann muss auch die Bauruine weg“, machte Glogger deutlich. Das eigentlich Überraschende daran: Es war anders als in der Vergangenheit keine städtische „Kampfansage“ an Peter Schwab als Eigentümer der Gondelbahn und Betreiber des Wiederaufbauverfahrens seit 2001, sondern ist nach den Worten des Bürgermeisters so mit ihm vereinbart. Als Ergebnis mehrerer Gespräche im vergangenen Jahr sei Schwab (mittlerweile 76 Jahre) bereit, seine Grundstücke und Planungen der Stadt „für einen vernünftigen Preis“ zu überlassen, sagte Glogger. Die Stadt will dann ihrerseits nach einem neuen Investor suchen, „der das Projekt in die Hand nimmt und zum Erfolg führt.“ Die Stadt selbst könne sich das nicht leisten, machte der Bürgermeister deutlich – und bekannte zugleich seine Zuversicht: „Ziel ist, und ich persönlich glaube daran, dass die Gondelbahn wieder fährt.“ Er selbst habe dies als Kind noch getan, sagte er. Inzwischen steht die Bahn seit 1981 still. Bei seinem zweiten Neujahrsempfang als Stadtoberhaupt überraschte Glogger die Zuhörer auch mit einem veränderten Ablauf. Die Abkehr von der „One-Man-Show“ hatte er auf Anfrage der RHEINPFALZ bereits in der Mittwochausgabe angekündigt. Sie gestaltete sich in zwei Interviewrunden mit den drei Beigeordneten Gerd Ester, Barbara Hoffmann und Heidi Langensiepen zum einen sowie den drei Fachbereichsleitern Peter Gauweiler, Roland Poh und Steffen Wietschorke (für den verhinderten Dieter Petry) zum anderen. Und um die Redeblöcke aufzulockern, gab die Stadtkapelle neben Auftakt und Abschluss zwei weitere Zwischenspiele. Für das zweite hatte sich das Orchester wie beim Martini-Konzert den erneut großartigen Benjamin Penna als Sänger dazugeholt. Der Song „Kiss From a Rose“ leitete die Runde mit den leitenden Beamten ein, zuvor hatte „Sir Duke“ den Beigeordneten einen schwungvollen Aufmarsch an den Stehtisch auf der Bühne bereitet. Glogger selbst hielt sich dem Zeitplan gemäß, der eine Stunde für den offiziellen Teil vorsah, relativ kurz. Zukunftsfragen für die Stadt will er zusammen mit Gremien und Verwaltung auch weiterhin mit der Bürgerschaft auf den Weg bringen. Nicht nur, weil er sich immer so positioniert habe, sondern weil dies den Zusammenhalt in der Stadt stärke und sicherstelle, „dass wir richtige und nachhaltige Entscheidungen treffen.“ An Bürgerbeteiligung im ersten Amtsjahr hob der „erste Bürger“ der Stadt natürlich den Thermenfindungsprozess und die Premiere des „Dürkheimer Advent“ hervor. Die Therme nimmt er als einen der Schwerpunkte mit ins neue Jahr. In dem ebenso wie die Gondelbahn die B 271 eines der Themen, auf die man seit Jahrzehnten warte. Der Planentwurf liege fertig in Berlin, so Glogger, der damit rechnet, dass er in den nächsten Monaten ins Planfeststellungsverfahren geht. Begeistert äußerte sich Glogger zum Jugendkomitee, das dem ersten Dürkheimer Jugendkongress im September entsprungen war. Die etwa 30 jungen Leute haben demnach eine Ideenliste ausgearbeitet (Fitnessanlage im Kurpark, Grillplatz im Grünen, Jugendkino, Dürkheim-App mit Freizeitangeboten). Im Februar, verriet Glogger, werde die Gruppe von Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit dem Jugendengagementspreis ausgezeichnet. Zu den weiteren Themen, auf die wir noch näher eingehen werden, gehörte das Verkehrs- und Mobilitätskonzept. Unter anderem dazu konnten die Bürger an Stellwänden im Foyer wie im Vorjahr wieder eigene Ideen, Wünsche und Anregungen anpinnen – sicherlich aber erst nach einem Glas Wein und einem Imbiss, zu dem die Stadtkapelle das Publikum mit dem Marsch „Die Sonne geht auf“ eskortierte.|psp

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