Kreis Bad Duerkheim Gefallene Kirschen

Selbstgebackener Kerscheplotzer von Margit Deuber. Hier hat sie noch ein paar Pistazien drübergestreut.
Selbstgebackener Kerscheplotzer von Margit Deuber. Hier hat sie noch ein paar Pistazien drübergestreut.

„Oh, Spuckkuchen“, freuen sich die Nichtpfälzer am Kaffeetisch. Verzichten aber zum Glück darauf, die Kirschkerne mit einem Plopp in den Garten zu katapultieren. Irgendwie gehören die Kerne zum Rezept, aufbewahrt seit Ewigkeit in meiner Sammlung. In der Originalschrift meiner Mutter. Übertitelt ist es mit „Kirschmichel“. In der Pfalz besser bekannt als „Kerscheplotzer“. In der Rezeptwelt halten sich beide Begriffe die Waage. So oder so eine beliebte Rezeptur aus allerlei Zutaten: Gries, in Milch aufgeweichte Brötchen, Toastbrot, Zucker, Butter, Eier, auch Quark und nicht zuletzt ein Schuss Rum oder Kirschwasser. Beim Lesen des Rezepts tauchen alte Zeiten wieder auf, etwa das damals unendlich mühsame Eiweißschlagen mit der Gabel oder später mit einem Metallquirl. 400 oder 200 Gramm Quark? Abseits der vollautomatisierten Thermomixwelt ist Kreativität gefragt. Den Teig beobachten, dünn- oder dickflüssig? Noch ein bisschen Gries dazu? „Probier’s halt aus!“, klingt der wohlgemeinte Rat noch im Ohr. Etwa 40 Minuten backen. Der Gasherd damals kannte keine differenzierte Heiztechnik, also eher mittlere Hitze wählen wie beim Rührteig. Heute sind Mandeln in die Rezeptur eingeflossen, wird dies und jenes ausprobiert. Er schmeckt warm oder kalt, am besten zu einer Tasse Kaffee. Der Kuchen, in den Kirschen gefallen sind. „Noigeplotzt“ halt. Ach ja, und das mit dem Spucken sollte zumindest in Cafés vorab geklärt werden ... Auch ein Rezept? —Unsere Mitarbeiterin Margit Deuber hat uns auf eine spontane Idee gebracht: Haben Sie auch ein Sommerrezept? Etwas, das für Sie unverzichtbar zum Sommer gehört? Ob warm oder kalt – lassen Sie unsere Leser an Ihrem Genuss teilhaben: redduw@rheinpfalz.de oder 06322 945243.

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