Bad Dürkheim Ein Abend, der ein Genuss war

Zahlreiche Besucher lauschten am Samstagabend im Hof des Wachenheimer Weinguts Dr. Bürklin-Wolf der Musik.
Zahlreiche Besucher lauschten am Samstagabend im Hof des Wachenheimer Weinguts Dr. Bürklin-Wolf der Musik.

In jeder Hinsicht ein voller Erfolg war das „Große Sommerkonzert“ der Wachenheimer Serenade im Hof des Weinguts Dr. Bürklin-Wolf am Samstagabend. Hier stimmte alles: Großartige musikalische Darbietungen durch die Solistin und das Orchester, der Publikumszuspruch war groß, und auch das Wetter spielte mit.

Als Solistin nach Wachenheim gekommen war die Sopranistin Ruth Ziesak, die ansonsten auf den großen Opernbühnen und Konzertpodien der Welt zuhause ist. Es spielte das Orchester La Palatina Nova. Hinter diesem Namen, der „Die neue Pfalz“ bedeutet, verbirgt sich ein Kammerorchester aus Mitgliedern der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Eine vielversprechende Besetzung also, die alle Erwartungen mehr als erfüllte. Ruth Ziesak studierte an der Frankfurter Musikhochschule bei der als Gesangspädagogin hochberühmten Elsa Cavelti. Ziesak begann ihre Karriere am Stadttheater Heidelberg, eine Menge Wettbewerbspreise führten sie schon bald auf die großen nationalen und internationalen Opernbühnen, wo sie die großen Partien des lyrischen Sopranfachs sang. Ebenso bedeutend ist sie aber auch als Konzertsängerin, sei es im Liedfach oder besonders als Oratoriensängerin, wobei sie sich besondere Kompetenz in der Barockmusik angeeignet hat. In Wachenheim sang sie Arien von Händel und Mozart, und die schienen für ihre Stimme wie geschaffen. Es war ein Genuss zuzuhören, wie traumhaft sicher sie in „Let the bright Seraphim“ aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Samson“ die heiklen Koloraturen nicht nur sang, sondern gestaltete, wie rein sie intonierte, wie klug sie phrasierte. Das wirkte alles fein und elegant, dem Charakter der Musik angemessen hymnisch und ausdrucksvoll und niemals überzogen. Die selben Qualitäten konnte man ihr auch für ihre Wiedergaben von drei Mozart-Arien bestätigen. In „Alma grande“ demonstrierte sie noch mal höchste Geläufigkeit, „Valdo, ma dove“ war Schönheit pur, und in „Dove sonno“ aus der Oper „La Nozze de Figaro“ glänzte sie mit feiner Linienführung und großer Ausdruckskraft. Nicht vergessen werden darf dabei auch Friedhelm Bießecker, der bei der Darbietung der Händel-Arie mit schönem Solo auf der Bachtrompete ein trefflicher Partner war. Bestens begleitet wurde die Sopranistin vom Orchester La Palatina Nova, das an diesem Abend vom Konzertmeisterpult von den beiden jungen Vorspielerinnen der ersten Violinen geleitet wurde, von Kira Kohlmann im ersten Teil und Yi-Qiong Pan im zweiten. Zu Beginn spielte das Orchester Mozarts Divertimento D-Dur KV 136 für Streichorchester, auch bekannt als erste Salzburger Sinfonie, ein allseits bekanntes Stück, das hier gar nicht abgespielt klang, sondern frisch und lebendig musiziert wurde, mit fließenden Tempi und hochspannend. Anspruchsvoller und ausdrucksstärker als das freundlich-harmlose Frühwerk ist Mozarts zum Abschluss dargebotene späte „große“ g-moll Sinfonie KV 550, deren Wiedergabe keinerlei Wünsche offenließ. Hier wurde mit feinster Klangkultur musiziert, pointiert und akzentuiert, mit vollem, warmen Ton und dabei großer (staatsphilharmonie-typischer) Transparenz. Die tiefe Melancholie wurde ebenso getroffen wie der Schwung, den Mozart dieser Musik trotzdem beigibt, Eine beglückende Aufführung, die die Zuhörer zu begeistertem Applaus und Bravorufen veranlasste.

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