Bad Dürkheim Der Draht zur Heimat reißt nie ab

Wer Helmut Rentz sucht, findet ihn ziemlich oft an seinem Schreibtisch im Ellerstadter Bürgerhaus.
Wer Helmut Rentz sucht, findet ihn ziemlich oft an seinem Schreibtisch im Ellerstadter Bürgerhaus.

Mehr als ein halbes Leben hat Helmut Rentz der Gemeinde Ellerstadt vorgestanden. Hat im Kreistag gesessen, als Wachenheimer Verbandsbeigeordneter gearbeitet und sich als Verwaltungsdirektor auch beruflich mit Themen der kommunalen Organisation beschäftigt. „Das war okay“, sagt er jetzt im Rückblick. Nun wird er 70. Und den Ehrentag feiert er – wo auch sonst – im Ellerstadter Bürgerhaus.

Helmut Rentz – quasi synonym zu Ellerstadt zu gebrauchen – verlässt seine Gemeinde allerdings regelmäßig für Auslandsreisen. Am Mittwoch ist er von einer Flussfahrt durch Russland zurückgekommen und beim Reden über Reiseziele gerät der Verwaltungsfachmann ins Schwärmen. Kürzlich hat er Iran besucht („tolles Land, schöne Frauen“) und auf der langen Liste seiner Reiseziele finden sich Japan, ebenso wie die Südsee („nicht so schön wie Hawaii“) und Südamerika. Den Laptop und den direkten Draht zu Ellerstadt hat er allerdings „in der Regel dabei. Ich will auch Nachrichten sehen“, sagt er. Und wenn er dann schon mal im Netz ist, beantwortet er auch gleich die Frage eines Ellerstadter Bürgers. Mails, Telefonate und Faxe gehen sonst aber vom Bürgerhaus aus. Wer Rentz erreichen will, ruft nicht zu Hause, sondern dort an. Seine vor drei Jahren verstorbene Frau habe den Spruch geprägt: „Da bist du öfter als daheim.“ Ellerstadt, die Verwaltung, das politische Engagement, das sei schon sein Leben, sagt Rentz. Das spiegelt sich in seiner Geburtstagsfeier wider. Zwar gibt’s an seinem Ehrentag ein Abendessen im BASF-Casino, mit dabei nur Familie und enge Freunde, aber eine große Feier mit den Ellerstadtern im Bürgerhaus ist geplant am Samstag, 30. September, von 11 bis 17 Uhr. Essen hat Rentz für 200 Personen bestellt. Es gibt Gulasch und Würstchen, die Landfrauen machen die Bewirtung für ihren Bürgermeister, der im Landkreis der dienstälteste ist. Dabei kommt Rentz gar nicht aus Ellerstadt. Geboren ist er 1947 in Ludwigshafen. Erst 1975 kam er mit seiner Frau in die Gemeinde. Die Bauplätze seien hier einfach günstiger gewesen als in seiner Heimatstadt. Vier Jahre später war er Bürgermeister – und blieb es. Bis zum Ende der Wahlperiode 2019 hat er die 40 Jahre vollgemacht. Dann soll aber Schluss sein. In dem Alter müsse man abtreten, findet er: „40 Jahre reichen.“ Ob er denn froh sei, sich mit dann 71 Jahren von Parkplatzsorgen, Bauanfragen und Verwaltungspapieren verabschieden zu können. „Net so richdisch“, sagt er. Das mit dem Loslassen nach der Amtszeit („ich hoff’s“) sieht Rentz jetzt schon nicht ohne Zweifel. „Ob ich mich nicht einmische, wenn Rücklagen abgebaut werden...“ Zumindest hat er sich fest vorgenommen, die politischen Nachfolger, nunmehr zwei Generationen weiter, machen zu lassen. Das Amt als Vorstand der Bürgerstiftung Ellerstadt bleibt ihm. Abseits von Ellerstadt bleibt Rentz wenig Zeit für Freizeit. Ein bisschen Gartenarbeit mache er, außerdem gehe er jetzt mehr spazieren, der Gesundheit und der neuen Partnerin zuliebe. Kürzlich musste er wegen eines Nierenkollaps ins Krankenhaus, nun geht es ihm wieder besser. „Ein und ein dreiviertel Jahre“ hat er noch als Ortsbürgermeister, hat Helmut Rentz sich ausgerechnet. Was danach kommt? Die Papiere, die zu Hause rumliegen, endlich mal ordnen. Und noch ganz viel auf Reisen gehen.

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