Bad Dürkheim „Das Wasser ist wie Seide“

Stammschwimmerinnen: Gabriele Diehl aus Bad Dürkheim (links) und Ursel Stapf aus Friedelsheim genießen gestern das kühle Nass.
Stammschwimmerinnen: Gabriele Diehl aus Bad Dürkheim (links) und Ursel Stapf aus Friedelsheim genießen gestern das kühle Nass.

Für manche Menschen hängt das Seelenwohl von der täglichen Runde in einem 25 mal 12,50 Meter-Becken ab. Ursula Stapf aus Friedelsheim ist so ein Mensch. Augenzwinkernd sagt sie: „Wenn ich nicht jeden Tag in der Pfütze liege, bin ich kein richtiger Mensch.“ Die Seniorin kommt seit mehr als 20 Jahren allmorgendlich zum Wachenheimer Freibad – „klar, auch am Wochenende“.

Sie ist eine von sechs Frauen, die kurz vor 10 Uhr in der Schlange warten, bis das Schwimmbad öffnet. Die Dauergäste stehen in der Pole Position, etwas abseits noch eine Gruppe junger Leute mit gefärbtem Haar und Piercing. Schlag Zehn taucht Ralf Johannsen, 51, dunkelbraun gebrannt und in Weiß auf. Schwungvoll hält er seiner Rentnertruppe das weiße Metalltürchen auf; Er kennt das Bad schon seit Kindesbeinen und die Saisonkarteninhaber alle mit Namen. Lautstark kündigen Schüler der IGS Wachenheim-Deidesheim ihr Kommen an, Grundschüler folgen. Johannsen grinst: „Ja, das ist manchmal grenzwertig“, sagt er auf die Frage, ob Jung und Alt sich friedlich das Bad teilen. Alles drängt ins Nass, und so muss er gleich an den Beckenrand. „Kommt mal alle her“, ruft er den Schülern zu. Energisch, aber immer freundlich. Sie müssen in ihrem Drittel des Beckens bleiben. Ihr Lehrer, der noch in der Umkleide steckt, wird nachher sein Fett abbekommen. Hinter der rot-weißen Absperrung ziehen zwölf Herrschaften ihre Bahnen. Den Kopf gerade nach oben, Brustschwimmen ganz sacht. Das richtige Tempo für ein Schwätzchen. Gabriele Diehl aus Dürkheim liebt die Nähe zum Beckenrand. „Ich kann nicht ganz so gut schwimmen“, meint sie lächelnd. Alle kennen sich, sie kommen schon fünf, zehn oder gar 20 Jahre hierher, etliche auch von Nachbargemeinden. „Das Wasser ist wie Seide“, sagt eine Frau. „Wir sind die Allwetterschwimmer. Wir kommen auch, wenn es dampft“: Wenn die Luft später im Jahr kälter ist als das Wasser, das mindestens 25 Grad hat und seit Ende der 90er Jahre beheizt werden kann. „Und es ist nicht so stark gechlort.“ Die Dürkheimerin Annerose Flesner findet, dass es in Wachenheim „viel ruhiger und hygienischer“ sei als im Salinarium. Für die Stamm-Badegäste geht es auch um Unterhaltung und Gemeinschaft oder die Wassergymnastik, die es montags und mittwochs zwischen 10.30 und 11 Uhr gibt. Dazu komme sogar der Bademeister ins Wasser. „Mit Nudeln und Brettern.“ Je länger die Treue zum Wachenheimer Bad, desto vehementer wird die eigene Bahn verteidigt. Prompt zieht das Ehepaar Bauer vorbei. „Ich habe es als Hahn im Korb sehr schwer. Ich muss Kurven schwimmen“, sagt der Wachenheimer und grinst. „Ich muss all den Frauen ausweichen.“ Das Wachenheimer Freibad ist voraussichtlich am 10. September letztmals in dieser Saison geöffnet. Verlängert wird nur, falls das Wetter „bombastisch“ ist. Info Sommerfest, heute, 18 bis 24 Uhr, Musik vom Jam Slam, morgen ab 10 Uhr, Stadtmeisterschaften, 11 Uhr, Spendenschwimmen „Hockey gegen Krebs“, 15.30, Siegerehrung, 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Dr. Hans-Dieter Hoffmann, weiß, dass das Bad gerade von älteren Gästen geschätzt wird. 1977 war er bei der Eröffnung dabei. Er h
Dr. Hans-Dieter Hoffmann, weiß, dass das Bad gerade von älteren Gästen geschätzt wird. 1977 war er bei der Eröffnung dabei. Er hat uns diese Aufnahme vom allerersten Anbaden geschickt.
Gewonnen hat er bei der Stadtmeisterschaft zwar nicht, auf die Sieger angestoßen hat Harry Ledulé (rechts) mit Kumpel Hardy Korb
Gewonnen hat er bei der Stadtmeisterschaft zwar nicht, auf die Sieger angestoßen hat Harry Ledulé (rechts) mit Kumpel Hardy Korb bei den Stadtmeisterschaften 1989 dennoch.
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