Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Endlosprojekt Kochschule

Der vier Meter lange und 1,5 Meter tiefe Molteni-Herd, ein ziemlich teurer Profi-Herd, steht seit geraumer Zeit in der ehemalige
Der vier Meter lange und 1,5 Meter tiefe Molteni-Herd, ein ziemlich teurer Profi-Herd, steht seit geraumer Zeit in der ehemaligen katholischen Kirche in Hardenburg und wartet auf seinen Einsatz.

Das Vorhaben von Investor Kai Zaun in der entweihten katholischen Kirche Hardenburg könnte bald Realität werden

Es tut sich was in der ehemaligen katholischen Kirche Hardenburg: Nachdem der Dürkheimer Investor und ehemalige Koch Kai Zaun vor dreieinhalb Jahren angekündigt hatte, in der profanierten Kirche eine Kochschule und mehrere Wohnungen einzurichten (wir berichteten), scheint endlich Bewegung in die Sache zu kommen. Stadt und Kreis wollen ihm für sein ungewöhnliches Bauvorhaben demnächst grünes Licht geben. „Herr Zaun müsste bald die endgültige Genehmigung des Kreisbauamts erhalten“, teilt Sina Müller, Sprecherin des Kreises, auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. Warum das Genehmigungsverfahren so lange gedauert hat, erklären Stadt und Kreis so: Im Oktober 2013 habe Zaun eine Bauvoranfrage gestellt, die im Februar 2014 genehmigt wurde. Der erste Bauantrag sei dann jedoch erst über ein Jahr später im April 2015 eingereicht und im Dezember 2015 von Stadt und Kreis genehmigt worden. Das städtische Bauamt gebe dabei lediglich eine Stellungnahme ab, die endgültige Entscheidung sei Sache des Kreises, erklärt Müller. Ein zweiter Bauantrag bei der Stadt folgte – erneut mit großem zeitlichen Abstand – im April dieses Jahres. Dieser landete wiederum erst im September beim Kreisbauamt, wo er jetzt offenbar kurz vor der Genehmigung steht. Zaun schildert die Sache allerdings etwas anders. „An mir liegt es nicht, dass es so lange dauert, ich wäre gerne schon weiter“, sagt er. Schuld an der Verzögerung des Projekts – ursprünglich sollte die Kochschule bis 2016 fertig sein – seien vor allem die langwierigen Genehmigungsverfahren. Alle zwei bis drei Wochen habe er bei der Stadt angerufen und sogar eine E-Mail an Bürgermeister Christoph Glogger geschrieben. „Ich bin froh, dass meine Frau und ich beide arbeiten und die geplante Kochschule nicht unser einziges Standbein ist“, sagt der 45-Jährige, der bei Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises tätig ist und zuvor laut Eigenaussagen in verschiedenen Sterne-Restaurants gearbeitet hat. Seit zwei Jahren wohnt Zaun mit seiner Frau in dem kleinen Haus neben der Kirche, das zu dem über 2000 Quadratmeter großen Grundstück gehört. „Mein Grundgedanke dabei war: Ich bin vor Ort und kann den Umbau betreuen“, erklärt er seine Wohnortwahl. Doch wie kam der Investor, der bereits mehrere Immobilien in der Region besitzt, zu der entweihten Hardenburger Kirche und der Idee, daraus eine Kochschule zu machen? Rückblick: Die 1965 gebaute katholische Kirche St. Elisabeth war für die Pfarrgemeinde über die Jahre zu groß geworden, seit 2011 fanden keine Gottesdienste mehr statt. Der Verwaltungsrat und das Speyerer Bistum entschieden sich schließlich für das Ende der Kirche, da sie auch finanziell nicht mehr tragbar war. Im Mai 2013 erfolgte die Profanierung, das Gotteshaus wurde also entweiht und stand zum Verkauf. Kai Zaun nutzte die Gunst der Stunde und kaufte das ungewöhnliche Objekt. Sein Ziel: Seinen Traum von einer eigenen Kochschule verwirklichen. „Kochen ist für mich eine Berufung“, schwärmt er. Sein enorm großer, professioneller Molteni-Herd steht schon längst am vorgesehen Platz in der Kirche – nur eben noch auf Rollbrettern. An Zauns Konzept hat sich über all die Jahre wenig geändert. Neben der 80 bis 100 Quadratmeter großen Kochschule im Erdgeschoss sollen im Kirchengebäude vier Wohnungen entstehen. Ursprünglich wollte Zaun eine Zwischendecke einziehen und die Wohnungen im Obergeschoss anlegen. Doch der Plan scheiterte an der Statik. „Ich hatte drei Statiker da, die alle sagten, die Zwischendecke sei zu schwer für die Fundamente“, berichtet Zaun. So mussten die Architekten umplanen. Die Wohnungen wanderten ins Erdgeschoss, der dort neben der Kochschule vorgesehene Ausstellungsraum entfiel. „Die Umplanung kostete eine Menge Geld“, bedauert Zaun. Und sie warf ihn in seinem Vorhaben weit zurück, musste er doch deswegen den zweiten Bauantrag bei Stadt und Kreis stellen. Eine ärgerliche Wartezeit, die Zaun jedoch nicht untätig verstreichen ließ, wie er erzählt. So habe er in der Zwischenzeit den Beton des Kirchturms saniert und neu gestrichen. 50.000 Euro hat er dafür nach eigenen Aussagen investiert. Im Innern will Zaun viele Durchbrüche schaffen, um mehr Licht hereinzulassen. Das muss aber noch warten, bis die endgültige Baugenehmigung da ist – genauso wie der ganze Innenausbau. Ob er wirklich bald richtig loslegen kann, wie es der Kreis verspricht, will Zaun noch nicht ganz glauben. „Denen fällt immer noch was ein“, meint er skeptisch, fügt aber dann hinzu: „Gute Dinge dauern manchmal etwas länger. Ich hoffe, in diesem Winter noch was erreichen zu können.“

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