Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Abgeordneter zwischen Hauptstadt und Heimat

Johannes Steiniger an einem Lieblingsplatz in seiner Heimatstadt Bad Dürkheim: an der Isenach im Kurpark.
Johannes Steiniger an einem Lieblingsplatz in seiner Heimatstadt Bad Dürkheim: an der Isenach im Kurpark.

Die Bundestagskandidaten: Johannes Steiniger (30) aus Bad Dürkheim zog vor vier Jahren für die CDU ins Berliner Parlament

Eines hat Johannes Steiniger seinen Mitkonkurrenten um das Direktmandat für den Deutschen Bundestag voraus: Seit vier Jahren saugt er bereits Berliner Luft auf. „Man lernt krass viel“, sagt der gerade 30-Jährige nach seiner Premierenperiode im Parlament. Natürlich würde er gerne weiterlernen. Dazu muss der Dürkheimer den Wahlkreis gewinnen. Vor vier Jahren rutschte Steiniger auf Listenplatz 16 der Landespartei quasi mitten in der Nacht eben noch so in den Bundestag. Diesmal, rechnet er vor, ist bei 15 Wahlkreisen in Rheinland-Pfalz und weil neue Parteien dazukommen werden, das Direktmandat entscheidend. Was auch seinem Verständnis als Abgeordneter entspricht. Auf die Frage, ob er sich eher als Sport- oder als Gesellschaftspolitiker versteht, dem es angesichts des demografischen Wandels um Gerechtigkeit und Ausgleich zwischen den Generationen geht, sagt Steiniger: „Vor allem als Wahlkreisabgeordneter.“ Der das Beste für seinen heimischen Sprengel erreichen möchte – „wie alle.“ Im Zweifel falle der Sport unter das Generationenthema, meint er. Wenn es um die Frage gehe, wie man das Ehrenamt gut oder besser organisieren könne – „das ist ja der Kitt für unsere Gesellschaft.“ Der frühere Innenverteidiger bei Rot-Weiss Seebach gehört jedenfalls dem Sportausschuss des Bundestags an. Der tagt nicht jede Woche. Immerhin stand Johannes Steiniger ein halbes Dutzend Mal am Rednerpult unter der Reichtagskuppel, einige weitere Reden hat er zu Protokoll gegeben. Unter anderem hat er an einer neuen Lärmschutz-Verordnung für Sportstätten mitgewirkt, sieht die Vereine dadurch besser geschützt. Das neue Hospiz- und Palliativgesetz betrifft ihn als Vorsitzenden des Freundes- und Förderkreises Omega, der sich um beides vor Ort mitkümmert, fast unmittelbar. Bliebe er Parlamentarier in Berlin, würde er gern einen weiteren Ausschuss dazunehmen, sagt er. Welchen, lässt er offen. Nichts offen lässt der Favorit im Wahlkampf. Ihm opfert er den Sommerurlaub. Vier Tage Österreich an Ostern mussten genügen. Die Bräune hat er eher vom Haustürwahlkampf. So wie just am Vortag des RHEINPFALZ-Gesprächs in Freinsheim – 50 bis 60 Haushalte in drei Stunden. Die Themen dort eher großpolitisch: neben der Integration die internationale Lage. Trump und Putin, Brexit, Türkei. „Das beschäftigt die Menschen doch sehr.“ Steiniger hat dies bereits bei seinen Bürgersprechstunden gemerkt, die er seit zwei Jahren regelmäßig reihum im Wahlkreis hält. Seine Zeit teile er in etwa je zur Hälfte zwischen Hauptstadt und Heimat auf, sagt er. Deren Bodenhaftung ist ihm wichtig. Deshalb ist der Seebacher auch im Stadtrat geblieben. Alle, die ihm auf sein spontanes Klingeln geöffnet haben, sind übrigens um ein Gläschen Johannisbeergelee reicher – 5000 Portionen haben CDU-Frauen gekocht. Am Gelee liegt es nicht, dass Steiniger als Abgeordneter „drei Kilo zugenommen“ hat, was auf 1,87 Metern aber kaum auffällt. Hat er sich sonst verändert? Die meisten werden sagen: nein. Er selbst denkt das auch. „Meine Freunde würden es mir sagen ...“

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