Bad Dürkheim Aufstieg auf Zielgerade verspielt

Dominic Schön (rechts) erzielte 29 der 69 TVG-Tore.
Dominic Schön (rechts) erzielte 29 der 69 TVG-Tore.

«GÖNNHEIM.» Der TV Gönnheim hat das große Ziel verpasst. Auf der Zielgerade verspielte das Team den zweiten Platz in der Fußball-C-Klasse Rhein-Mittelhaardt Ost und wurde von der SG Mußbach noch abgefangen. Platz drei kennzeichnet dennoch einen Aufwärtstrend. Ein Trost ist das jedoch nicht.

Meiko Müller, der Trainer des TV Gönnheim, strahlt eine große Gelassenheit aus. Er vermittelt den Eindruck, als könne ihn nichts aus der Fassung bringen, wirkt immer fröhlich und gut gelaunt. Der seit Kurzem 40 Jahre alte Coach ruht in sich selbst und kann Dinge richtig einordnen. Fußball in der C-Klasse soll Spaß machen, aber es gibt Wichtigeres. Angesichts dieses Hintergrunds überrascht Müllers Aussage zum Zweikampf mit der SG Mußbach. Die hatte ihre Partie bei TuRa Otterstadt II verloren, aber die drei Punkte nachträglich erhalten, weil Otterstadt angeblich einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hat. „Der Spieler stand auf dem Bogen, hat aber nicht gespielt“, behauptet der Coach. Kurze Pause. „Sagen wir mal so: Der Fußballgott war gegen uns. Aber ich will nicht nachkarten“, ergänzt der Übungsleiter. Der Tonfall lässt vermuten, dass sich Müller trotzdem sehr darüber geärgert hat, die gute Laune war für den Moment wie weggeblasen. Ärgern müssen sich die Gönnheimer aber auch über sich selbst, denn sie hatten es in der eigenen Hand. Zwei Spieltage vor Rundenschluss verpasste es das Team mit einer 1:4-Heimniederlage gegen Palatia Böhl II, der ersten und einzigen Pleite vor eigenem Publikum, die Vorentscheidung herbeizuführen. „Wir hatten keinen guten Tag und Böhl hat stark gespielt. Das war vielleicht auch Nervensache“, vermutet Müller. Eine Woche später hätte es mit einem Sieg gegen TuS Altrip II wenigstens für ein Entscheidungsspiel um die Vizemeisterschaft gegen Mußbach gereicht. Doch es gab nur ein 1:1. „Altrip hat eine gute Rückrunde gespielt und wir haben einfach Pech gehabt. Nach der Pause war es ein Spiel auf ein Tor“, erinnert sich der Coach. Da könne man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Mußbach wurde Zweiter, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen an 08 Haßloch II. Dass die Gönnheimer überhaupt in diese komfortable Situation gekommen sind, haben sie ihrer grandiosen Rückrunde zu verdanken. „Der 1:0-Sieg gegen Mußbach im ersten Spiel nach der Winterpause hat uns Auftrieb gegeben und das Selbstvertrauen gestärkt“, erklärt Müller. Der TVG gewann achtmal hintereinander und musste in diesen Partien nur vier Gegentore hinnehmen. Diese Serie war ausschlaggebend dafür, dass in der Rückrunde kein Team mehr Punkte holte als der TVG. „Die Geschichte hat eine Eigendynamik entwickelt, wir sind immer sicherer geworden und haben einen Lauf bekommen“, beschreibt der Trainer das Phänomen einer Erfolgsserie. Das Team habe sehr diszipliniert agiert und sich in dieser optimalen Phase am Maximum bewegt. „Zwischen dem 9. Oktober und dem 14. Mai waren wir ungeschlagen, und wir stellen den Torschützenkönig“, nennt Müller weitere positive Aspekte. Dominic Schön erzielte mit 29 von 69 Treffern fast die Hälfte der Gönnheimer Tore. Der Standardexperte sei noch nicht am Ende seiner Entwicklung, mutmaßt der Übungsleiter. „Man merkt sofort, wenn Dominic nicht spielt. Allerdings profitiert er auch von der guten Zuarbeit von Max Koch, Dennis Ehringer oder Serdal Cakir“, vergisst Müller die Vorbereiter nicht. Die Mannschaft sei nach der letzten Partie enttäuscht und niedergeschlagen gewesen. „Trotzdem können wir auf eine gute Runde stolz sein. Wir haben unser Ziel, Vierter zu werden, übertroffen“, betont der Coach. Der TVG werde sich schütteln und dann wieder angreifen. Stolz ist Müller auch auf Platz eins in der Fair-Play-Tabelle, worauf die Gönnheimer viel Wert legen. Es gab keine Gelb-Rote oder Rote Karte. Ob der Trainer das Fair-Play in seiner Zeit als Spieler vorgelebt hat? „Nicht unbedingt, ich habe früher Karten gesammelt, weil ich ein schlechter Verlierer war“, sagt der Trainer und kann schon wieder lachen. Ein schlechter Verlierer ist er heute nicht mehr, aber so richtig ärgern kann sich Meiko Müller noch immer.

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