Rheinland-Pfalz „Wissen zu erweitern, ist tolle Erfahrung“

Die Krone der Pfälzer Weinkönigin muss sie demnächst ablegen, doch am nächsten Samstag zieht sie in den Wettstreit um die Krone
Die Krone der Pfälzer Weinkönigin muss sie demnächst ablegen, doch am nächsten Samstag zieht sie in den Wettstreit um die Krone der Deutschen Weinkönigin: Anastasia Kronauer aus Lachen-Speyerdorf.

Die Amtszeit Anastasia Kronauers als 78. Pfälzische Weinkönigin neigt sich dem Ende zu: Am 6. Oktober wird im Neustadter Saalbau die Nachfolgerin der 25-Jährigen aus dem Neustadter Ortsteil Lachen-Speyerdorf gekürt. Zuvor tritt sie allerdings zum Wettstreit um einen noch höheren Titel an – zur Wahl der 69. Deutschen Weinkönigin, die ebenfalls in Neustadt erfolgt. Wir haben mit Anastasia Kronauer darüber sowie über ihre Zeit als Pfälzer Winzermajestät gesprochen.

Welches Gefühl ist es für Sie, die Krone der Pfälzischen Weinkönigin nun bald ablegen zu müssen ?

Ich betrachte das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Klar, man freut sich auch ein bisschen darauf, – wenn es mit der Wahl zur Deutschen Weinkönigin nicht klappt – mal wieder mehr Zeit für sich selbst zu haben und in Ruhe Urlaub machen zu können. Und ich freue mich natürlich auch, eine würdige Nachfolgerin zu finden. Auf der anderen Seite ist es auch ein bisschen schade. Man hat so viel erlebt in diesem Jahr, konnte so viel reisen – das hat man dann leider im nächsten Jahr nicht mehr, zumindest nicht in offiziellem Rahmen, weil so ein Amt nun mal zeitlich begrenzt ist. Ist es derzeit, wo die Vorbereitungen auf die nächste Wahl anstehen, besonders stressig für Sie, nicht nur quasi hoheitlich, sondern zugleich auch an Ihrem Arbeitsplatz bei einem großen Personaldienstleister in Mannheim sehr gefordert zu sein? Ja, das ist es. Ich habe keinen Urlaub mehr vor der Wahl, nur den letzten Tag vor der Vorrunde am nächsten Samstag frei. Das wird schon noch eine Herausforderung werden, aber ich denke, dass man das gut meistern kann. Und die letzten Termine werde ich auf alle Fälle noch genießen. Stehen oder standen denn in der jetzigen Endphase Ihrer Amtszeit als Pfälzer Winzermajestät noch besonders interessante Termine für Sie an – von der Wurstmarkt-Eröffnung mal abgesehen? Für Donnerstagabend war ich vom Deutschen Weininstitut noch mal zu einem guten und spannenden Termin eingeladen worden. Da durfte ich, wie schon ein paar Mal, eine internationale Reisegruppe in der Pfalz begleiten. Dabei habe ich Interessierten Fragen rund um die Pfalz und mein Amtsjahr beantwortet. Ich finde, das ist auch eine schöne Vorbereitung auf die Wahl der Deutschen Weinkönigin. Man kann sein Englisch noch ein bisschen verbessern, indem man mit Native Speakern ins Gespräch kommt, und den Gästen vom Pfälzer Wein, unserer Lebenskultur, Lebensfreude und Landschaft berichten. Zu den ganz besonderen Terminen in den letzten Wochen meiner Amtszeit gehört zudem die Eröffnung des traditionsreichen Purzelmarktes in Billigheim-Ingenheim zusammen mit Daniela Wisser, einer meiner Weinprinzessinnen. Von den vielen weiteren Einsätzen in Ihrem Jahr als Weinkönigin werden Ihnen sicher einige ganz besonders in Erinnerung bleiben. Führen Sie doch bitte mal ein paar wenige Beispiele dafür an ... Sehr interessant und toll fand ich den Ball des Weines in Wiesbaden, bei dem alle Gebietsweinköniginnen vertreten waren. Das war ein richtig schöner Galaabend, wo man schick gekleidet hingehen und supertolle Weine, darunter viele Raritäten, probieren konnte. Riesenspaß gemacht hat auch die Oldtimer-Rallye Vino Miglia von Neustadt nach Meran in Südtirol. Und ein weiteres tolles Highlight war mein Fallschirmsprung, den ich in Lachen-Speyerdorf machen durfte – übrigens schon der zweite: Fast auf den Tag genau, sechs Jahre zuvor, habe ich als Weinprinzessin meines Heimatortes zum ersten Mal einen Fallschirmsprung gemacht. Zu den ganz besonderen Erlebnissen zählte zudem der Besuch der Gastronomiemesse in Dijon, die mit der Weinmesse Vinidivio, bei der zusätzlich pfälzische Weine präsentiert wurden, verknüpft war. Sie sind ehrenamtlich auch Truppführerin bei der Feuerwehr Lachen-Speyerdorf. Kam es denn auch mal vor, dass Sie kurzfristig wegen eines Löscheinsatzes die Krone mit dem Feuerwehrhelm tauschen mussten? Nein, das kam nicht vor. Das war so auch abgeklärt, dass ich bei meinen Terminen davon freigestellt bin. Ansonsten bin ich über das Jahr aber schon bei ein paar Feuerwehreinsätzen mitgefahren. Wie hat die Zusammenarbeit mit Ihren vier Weinprinzessinnen Nicole Fredrich, Annalena Götz, Katharina Weisbrodt und Daniela Wisser geklappt? Sehr gut. Leider hatten wir nicht ganz so viele Termine zusammen, wie wir es gerne gehabt hätten. Unter uns sind auch neue Freundschaften entstanden. Mit Daniela Wisser war ich sogar schon früher befreundet, seit wir zur gleichen Zeit örtliche Weinprinzessinnen waren – sie war es damals von Landau-Land. Da Sie weder von Berufs wegen mit Weinbau zu tun haben, noch aus einer Winzerfamilie stammen, haben Sie sich, seit Sie 2010 zur Weinprinzessin von Lachen-Speyerdorf ernannt wurden, auf anderem Weg Wissen rund um den Wein angeeignet. Das konnten Sie in Ihrem „Königinnenjahr“ sicherlich weiter vertiefen ... Auf alle Fälle. Gerade bei Terminen mit Winzern und bei Weinproben erfährt man immer wieder Neues und lernt dazu. Außerdem bin ich inzwischen „Anerkannter Berater für deutschen Wein“ geworden. Es ist eine tolle Erfahrung, sein Wissen entsprechend zu erweitern und mit anderen Menschen zu teilen. Im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack gekommen am Wein sind Sie irgendwann durch Gelben Muskateller. Ist das immer noch Ihre Lieblingsrebsorte? Ja, daran hat sich seit den sechs, sieben Jahren nichts geändert. Ich trinke ihn am liebsten trocken, und finde es interessant, wenn das Säurespiel noch so ein bisschen mit Süße kombiniert ist. Cabernet Blanc finde ich auch sehr interessant. Generell trinke ich Weine am liebsten als passende Speisebegleiter – da darf’s auch gern mal ein Rotwein oder klassisch ein Riesling sein. Und auf einem Weinfest darf natürlich die Riesling-Schorle nicht fehlen ... Und mit welchen Gefühlen und Erwartungen treten Sie an zur Wahl der neuen Deutschen Winzermajestät, wobei die Jury am 23. September zunächst in der Vorrunde sechs Finalistinnen bestimmen wird? Schwierig zu sagen. Man ist aufgeregt, weiß nicht, was wirklich auf einen zukommt. Ich hoffe natürlich, dass es gut wird, aber ich trete – wie voriges Jahr zur Wahl der Pfälzer Weinkönigin – ebenso wohl wissend an, dass es auch nicht klappen kann. Auf jeden Fall gehe ich aber positiv gestimmt in den Wettbewerb rein – und dann schauen wir einfach mal, wie sich’s entwickelt ... INFO — Die Wahl und Krönung der 79. Pfälzischen Weinkönigin im Neustadter Saalbau am 6. Oktober, 19.30 Uhr, ist ausverkauft. — Bereits ausverkauft ist ebenso der Vorentscheid bei der Wahl der 69. Deutschen Weinkönigin am 23. September, 15.45 Uhr, am selben Ort. Noch wenige Restkarten zu haben sind für das Finale, das am 29. September, 19.30 Uhr, im Saalbau beginnt. Kartenbestellungen bei der Tourist-Information Neustadt, Telefon 06321/926856. | INTERVIEW: MARTINA RÖBELDOPPELTERZEILENUMBRUCH

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