Rheinpfalz Otto Rubly wird neuer Landrat

Viel Leere – so war’s gestern leider in den Wahllokalen.
Viel Leere – so war’s gestern leider in den Wahllokalen.

Einen historischen Wechsel hat die gestrige Stichwahl ums Landratsamt im Kreis Kusel gebracht: CDU-Bewerber Otto Rubly setzte sich deutlich mit 54,7 Prozent der Stimmen gegen Ulrike Nagel (SPD) durch, die im ersten Wahlgang noch mit 8,6 Prozentpunkten vorne gelegen hatte. Rubly, der sich von seinem Erfolg überrascht zeigte, kündigte an, die Wirtschaftsförderung als erstes großes Thema angehen zu wollen.

Er habe im Vorfeld ein knapperes Ergebnis erwartet, sagte Rubly, kurz nachdem in Kusel-Diedelkopf der letzte der 120 Stimmbezirke ausgezählt war. „Allerdings habe ich mich eher hinten gesehen als vorne.“ Dass es doch für ihn geklappt hat mit dem historischen Wechsel, nachdem mehr als 60 Jahre lang die SPD den Landrat im Kreis gestellt hatte, führt Rubly auf „einen sehr engagierten Wahlkampf“ zurück. Zu den ersten Gratulanten am Telefon zählte CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, die offenkundig ebenfalls überrascht war vom Wahlsieg ihres Parteifreundes. „Sehen Sie, Sie haben die Kuseler unterschätzt“, sagte Rubly lachend in den Hörer. Schon früh am Abend hatte sich abgezeichnet, dass die 8,6 Prozentpunkte Vorsprung aus dem ersten Wahlgang kein Ruhekissen für Ulrike Nagel sein würden: Rubly lag ab der ersten Veröffentlichung der Ergebnisse in der Kreisverwaltung stetig vorne. Nagel nahm’s stoisch zur Kenntnis. Schon bevor das Ergebnis des letzten Stimmbezirks vorlag, ergriff sie das Wort im Sitzungssaal der Kreisverwaltung und bekannte: „Ich habe die Wahl verloren.“ Es sei ihr nicht gelungen, die Wähler der drei im ersten Wahlgang gescheiterten Kandidaten Helge Schwab (FWG), Harald Leixner und Heribert Urban (beide parteilos) auf ihre Seite zu ziehen. Warum das so war? „Ich sehe mich nicht in der Lage, das heute Abend schon analytisch zu bewerten“, sagte Kusels Stadtbürgermeisterin der RHEINPFALZ. Sie habe sich nie in der eindeutigen Favoritenrolle gesehen: „Es war beiden Kandidaten klar, dass es knapp wird.“ Der kommende Landrat kündigte an, dass die Wirtschaftsförderung des Landkreises erstes großes politisches Thema sein soll, das er angehen werde. Außerdem will er „möglichst schnell die Zusammenarbeit aller Fraktionen und politischen Gruppierungen forcieren“. Zunächst mal hat sich der Schönenberg-Kübelberger aber zum Ziel gesetzt, sämtliche Ortsbürgermeister im Kreis kennenzulernen und sich ein genaues Bild von allen Gemeinden zu machen. Bis zu seinem Amtsantritt im Oktober bleibe nun auch genügend Zeit, um sich um die Zukunft seines landwirtschaftlichen Betriebs zu kümmern. Die Wahlbeteiligung war noch schlechter als beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen. Sie lag bei nur 36,4 Prozent. Am 11. Juni hatten 42,6 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuzchen gemacht.

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