Rheinland-Pfalz Lambrecht: Weiteres Standbein für Pfalzakademie

Tagungsräume und Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Pfalzakademie in Lambrecht.
Tagungsräume und Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Pfalzakademie in Lambrecht.

Bezirkstag wird sich mit dem Konzept für ein Umweltbildungszentrum befassen – Gespräche zur Zukunft des Biosphärenhauses laufen

Geht alles nach Plan, wird die Pfalzakademie in Lambrecht um ein weiteres Standbein bereichert: An dieser vom Bezirksverband Pfalz getragenen Weiterbildungs-Einrichtung soll zusätzlich ein Umweltbildungszentrum angesiedelt werden. Ein Konzept dafür will der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder (CDU) dem pfälzischen Parlament in seiner Dezember-Sitzung zur Entscheidung vorschlagen. Umweltbildung zählt nach den für Biosphärenreservate geltenden Unesco-Kriterien zu den wesentlichen Bausteinen für die Arbeit in einem solchen Schutzgebiet. Um dieser Anforderung auch für den Pfälzerwald gerecht zu werden und um der Pfalzakademie eine zukunftsfähige Ausrichtung zu verleihen, könnte das 60-Betten-Haus zu einem „Umwelt- und Weiterbildungszentrum Pfalz“ weiterentwickelt werden. Der Bezirkstagsvorsitzende verfolgt dabei das Ziel, nach dem Vorbild Bayerns jedem Schüler in Rheinland-Pfalz einmal eine Projektwoche in einem Biosphärenreservat oder einem Nationalpark zu ermöglichen. Voraussetzung dafür wäre eine Berücksichtigung in den Lehrplänen. Darüber will Wieder demnächst mit der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sprechen. Gibt der Bezirkstag grünes Licht, soll das Lambrechter Umweltbildungszentrum zudem ein Netzwerk mit bestehenden Einrichtungen im Pfälzerwald knüpfen. Partner könnten das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, das Biosphärenhaus in Fischbach, das Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim, die Regioakademie und Schullandheime sein. Der Bezirkstagschef betonte, dass mit dem Aufbau eines solchen Netzwerkes noch keine Vorentscheidung für die Frage gefallen ist, ob der Bezirksverband auch die Trägerschaft für das defizitäre Biosphärenhaus übernehmen wird. Eine Trägerschaft könne er sich unter zwei Voraussetzungen vorstellen: Zum einen müsse eine Lösung für die aufgelaufenen Altschulden der Einrichtung gefunden werden. Die betragen laut Wieder knapp zwei Millionen Euro. Diese Summe lastet schwer auf dem Haushalt der Gemeinde Fischbach. Sollte der Bezirksverband die Trägerschaft für das Biosphärenhaus übernehmen, werde er keinesfalls diese Altschulden schultern. Zweite Voraussetzung laut Wieder: Es müsse ein tragfähiges Zukunftsmodell für das Biosphärenhaus gefunden werden, damit es künftig ohne Defizite auskommen könne. Sollten dennoch Fehlbeträge auflaufen, müssten zu deren Abdeckung neben der Ortsgemeinde Fischbach auch die Verbandsgemeinde Dahn und der Kreis Südwestpfalz beitragen. Auch für das Thema Biosphärenhaus hofft Wieder, dem Bezirkstag im Dezember einen Vorschlag vorlegen zu können. Denn: „Der Bezirksverband ist an einer zukunftsfähigen Lösung interessiert, eine kleine Ortsgemeinde alleine dürfte sicher nicht der richtige Träger sein.“ Sollte aber bis Dezember keine mit allen Beteiligten abgestimmte Lösung gefunden sein, „wird es keinen Schnellschuss geben“. Noch im Anfangsstadium sind nach Wieders Worten Überlegungen, die Pfalzakademie um eine „Wanderakademie“ für Rheinland-Pfalz zu ergänzen. Dazu gab es erste Kontakte mit dem Deutschen Wanderverband, der in Kassel seine Zentrale hat. Bei dieser Organisation handelt es sich um den Dachverband der deutschen Gebirgs- und Wandervereine, der die Interessen der Wanderer vertritt. Zwei Aufgabenbereiche würde eine solche Wanderakademie abdecken, erläuterte der Bezirkstagsvorsitzende: Zum einen könnten sich dort Interessierte zu Wanderführern ausbilden lassen. Zum anderen könnten sich Wanderbegeisterte über wichtige Aspekte ihrer Freizeitbeschäftigung informieren lassen. Dazu zählen beispielsweise der Umgang mit GPS-Geräten, Orientierung im Gelände oder die Frage, wie bei einem medizinischen Notfall im Wald Hilfe organisiert werden kann. Noch nicht abgeschlossen sind die Gespräche bezüglich des defizitären Landgestüts in Zweibrücken. Bei dieser traditionsreichen Einrichtung führt eine GmbH den Betrieb, während eine Stiftung Eigentümerin der denkmalgeschützten Gebäude ist. Eine finanzielle Unterstützung der privaten GmbH aus Steuermitteln, die unter anderem gewerbliche Großveranstaltungen wie Turniertage veranstalte, sei kaum vorstellbar, sagt der Bezirkstagsvorsitzende. Denkbar wäre aber eine Beteiligung an der Stiftung. Einwurf

x