Rheinpfalz Kommentar: Großer Aufwand

Mit Nachdruck will die Landespolitik die Gesundheitskarte für Flüchtlinge einführen. Nun soll geheilt werden, was schlecht verhandelt war.

Aus humanitärer und auch aus rein praktischer Sicht ist es wünschenswert, wenn Asylbewerber direkt mit ihren Beschwerden zum Arzt gehen können und nicht erst die – auf dem Land mitunter beschwerliche – Anreise zum Sozialamt auf sich nehmen müssen. Das sehen sicher auch die ehrenamtlichen Helfer so. Aber viele Kommunen haben ihrerseits nachvollziehbare Gründe, die Gesundheitskarte nicht einzuführen. Sie ist teuer, obwohl die medizinische Leistung eingeschränkt bleibt. Nun hilft das Land mit Geld nach, aber überzeugt sind viele immer noch nicht. Die Vehemenz, mit der die Landesregierung das Thema verfolgt, steht nicht im Verhältnis zu den wirklich großen Baustellen, die in der Integrationspolitik noch offen sind. Da wären beispielsweise die Wohnungssituation in Ballungsräumen, der Spracherwerb und die mühsame Integration in den Arbeitsmarkt. Mit der Gesundheitskarte will die Regierung wenigstens einen Erfolg vorweisen. Doch gelungen ist es ihr noch nicht.

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