Rheinpfalz Kommentar: Er kann es nicht

Wenn Innenminister Lewentz nach dem Verkauf nicht mehr für den Flughafen Hahn zuständig ist, endet eine schmachvolle Pannenserie.

Garantien gibt es nicht, dass der erfahrene und potente chinesische Luftfahrtkonzern HNA den darbenden Flughafen Hahn im Hunsrück wiederbelebt. Aber wenn die EU-Kommission in den nächsten Wochen dem Kaufvertrag samt den vom Land versprochenen Subventionen zustimmt, dann hat er wenigstens eine Chance. Das haben die Regierungsfraktionen von SPD, FDP und Grünen gestern richtig formuliert. Unter der Verantwortung von Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte der Flughafen nämlich nie eine Perspektive. Seit 2011 doktert er an dem Landesunternehmen herum. Zwei Jahre zuvor hatte der damalige Wirtschaftsminister und heutige Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) den Hahn verstaatlicht – aus Selbstüberschätzung und aus Angst, den Billigflieger Ryanair zu verlieren. Sein Zukunftskonzept, das er 2009 zusammen mit Lewentz, damals Innenstaatssekretär, vorstellte, ging unter. Lewentz hatte 2011 als Minister kaum Zeit für den Hahn – der Nürburgring steuerte gerade auf die Pleite zu. Er holte lediglich die Berater von KPMG ins Boot. 2013 installierte er Heinz Rethage für ein Jahr als Hahn-Geschäftsführer, der das etablierte System von Geben und Nehmen am Flughafen aufdeckte, das Unternehmen aber nicht nach vorn brachte. Danach setzte Lewentz ganz auf den Verkauf, kümmerte sich aber, wie spätestens der Rechnungshofbericht detailreich aufgedeckt hat, kaum darum. So hatten die Hochstapler von SYT leichtes Spiel. Lewentz bekam eine neue Chance, der Exit scheint geschafft. Der Flughafen Hahn hätte es verdient.

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