Rheinland-Pfalz Irgendwie eben

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Wie das Innenministerium die zusätzliche Ausrüstung der Polizei im kleinen Kofferraum der neuen Dienstautos verstauen lassen will

Keine Ahnung, warum die im Innenministerium sich manchmal so komisch ausdrücken. Wahrscheinlich, so jedenfalls unsere erste Vermutung, wollen sie mir ihrer E-Mail einfach sagen: „Wir haben uns das alles genau überlegt. Selbstverständlich passt die gesamte Ausstattung in den Kofferraum.“ Doch was sie stattdessen geschrieben haben, müssen wir erst einmal ganz genau lesen. Weil sei sich so komisch ausgedrückt haben. Klar ist: Es geht es um die neuen Polizeiautos, Typ Audi A 4, die in Rheinland-Pfalz nach und nach die alten Passat-Streifenwagen ersetzen werden. Die Beamten dürfen sich freuen: auf viele neumodische Annehmlichkeiten, mit denen die Automobilindustrie ihre Kunden umgarnt. Fest eingebautes Navigationssystem. Elektrisch zu öffnende Heckklappe. Fehlbetankungsschutz. Freuen dürfen sich aber auch die Politiker: der Innenminister, weil seine Beamten künftig mit 190 statt mit 140 PS in den Einsatz brausen. Die Finanzministerin, weil die – geheim gehaltene – Leasingrate günstiger sein soll als zuvor. Und die Umweltministerin, weil die Polizei nun mit sparsameren Motoren durchs Land rollt. Nur der Landeschef der Polizeigewerkschaft DPolG, der mag sich nicht so richtig freuen. Im RHEINPFALZ-Interview quengelte er neulich, dass das Kofferraumvolumen durch den Modellwechsel von 650 auf nur noch 505 Liter schrumpfe. Obwohl der Stauraum hinter der Rückbank doch jetzt schon so vollgestopft sei. Tatsächlich muss so ein Streifenwagen neben den Polizisten sowie den bisweilen und dann zumeist unfreiwillig mitreisenden Fahrgästen jede Menge Kram kutschieren: Absperrhütchen. Besen. Drogentests. Schussfeste Decke. Maschinenpistole. In der so komisch formulierten E-Mail aus Mainz steht nun die Antwort auf die Platz-Angst des Gewerkschafters. Wir erfahren: Das Ministerium hat sich für eine „optimale, praxisnahe und praxistaugliche Lösung“ entschieden. Denn das „bezuschlagte Audi-Modell“ liefere die geforderten „spezifischen Innenraummaße“, weshalb die „derzeit mitzuführenden Einsatzmittel“ untergebracht werden können. Wir sollen also beruhigt sein. Sind wir auch fast. Nur ging es dem Gewerkschaftsboss weniger um die aktuell vorhandene, sondern mehr um die künftig noch zusätzlich einzuladende Ausstattung. Wegen der Terrorgefahr sollen fürderhin auch in die Polizeiautos gepackt werden: besonders dicke Schutzwesten. Helme. Eine zweite Maschinenpistole. Doch ehe die im Innenministerium sich in ihrer komisch formulierten E-Mail dem Platzbedarf dieser Gerätschaften zuwenden, erwähnen sie die „Einbindung der zuständigen Bereiche für Kraftfahrzeugwesen in den Polizeipräsidien und des Hauptpersonalrats der Polizei“. Und sie versichern, dass es eine Daueraufgabe sei, „das Mitführen und Unterbringen von zukünftigen anderen oder zusätzlichen Einsatzmitteln bedarfsgerecht zu optimieren“. Also, so erfahren wir, gibt es eine Arbeitsgruppe, die „fortlaufend bei Bedarf ermittelt, was wie mitzuführen ist, wenn es bei den Einsatzmitteln Neuerungen gibt“. Und weil es die gibt, „werden die künftig verwendeten Einsatzmittel ihren Platz finden“. Wenn wir darüber genauer nachdenken, dämmert uns irgendwann, dass wir mit unserer ersten Vermutung doch falsch lagen. Tatsächlich sollte die E-Mail einfach sagen: „Wir wissen selbst noch nicht, wie es gehen soll. Aber wir haben da ein paar Leute, die müssen jetzt halt zusehen, dass sie das Zeug doch noch irgendwie in den Kofferraum gestopft kriegen.“ Immerhin haben wir jetzt eine gewisse Ahnung, warum die im Innenministerium sich manchmal so komisch ausdrücken.

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