Rheinland-Pfalz Einsatz für Bauern gefordert

«BAD DÜRKHEIM.»Folgen der Wetterkapriolen und die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) zählten zu den Schwerpunktthemen bei der Delegiertentagung des Bauern- und Winzerverbandes (BWV) Rheinland-Pfalz Süd gestern in Bad Dürkheim. Verbandspräsident Eberhard Hartelt forderte die Politik auf, „Verantwortung für den Berufsstand zu übernehmen“ und sich im Sinne der Bauern- und Winzerfamilien einzusetzen.

In einer einstimmig verabschiedeten Resolution appellieren die Delegierten an die künftige Bundesregierung, ihr politisches Handeln „auf die Zukunftsfähigkeit der Branche auszurichten und gemeinsam mit den Landwirten und Winzern Lösungen für die anstehenden Herausforderungen zu erarbeiten“. Dazu wurde eine Reihe an Anliegen formuliert, die man auch als Voraussetzungen dafür sieht, den Verbrauchern hochwertige Nahrungsmittel bieten zu können. Besonders wichtig ist dem Verband unter anderem, dass die Direktzahlungen der GAP an die Betriebe als Einkommenssicherung für diese in der derzeitiger Form beibehalten werden. Ohne diese Mittel seien die heimischen Landwirte und Winzer angesichts der hiesigen Produktionsauflagen und gesetzlichen Regelungen in keiner Weise konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt, erklärte Hartelt. Um Wettbewerbs-Verzerrungen zu verhindern, ist der BWV auch für eine Vereinheitlichung von Produktionsstandards innerhalb der EU. Zu seinen weiteren Forderungen zählt, die Erzeuger in der Vermarktungskette zu stärken. Denn die Konzentration im deutschen Lebensmittelhandel führe zu Erzeugerpreisen, die in keinem Verhältnis zu den steigenden Produktionskosten stünden. Für nötig erachtet man auch eine bessere Absicherung von Markt- und Wetterrisiken. Ein Dauerbrenner-Thema für die Berufsorganisation ist ihre Forderung nach Abbau der Bürokratie für Bauern und Winzer. Versprechungen dazu seitens der Agrarpolitik seien seit Jahren nur „Lippenbekenntnisse“ geblieben, beklagte Hartelt. Die Tagung stand natürlich auch stark im Zeichen der Bundestagswahl, die aus agrarpolitischer Sicht eine „Richtungsentscheidung“ bedeutet. Zudem ging es um die Zusammenarbeit mit der Mainzer Landesregierung. Die vor rund einem Jahr erfolgte Zweiteilung der Zuständigkeit für den Berufsstand auf zwei Ministerien ist für den BWV laut Hartelt eine „nicht ganz glückliche Konstellation“. Im „Großen und Ganzen“ klappten die Zusammenarbeit und Abstimmung aber „recht gut“. Dank und Lob zollte Hartelt vor allem Landwirtschafts- und Weinbauminister Volker Wissing (FDP) – so für dessen „umgehende Reaktion“ auf die jüngsten Hagelschäden in Rheinhessen, indem er unter anderem das Mindestmostgewicht für Dornfelder senkte. Wissing und die – speziell für Öko-Betriebe zuständige – Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) sprachen gestern Grußworte. Wissing versicherte dabei, „fest an der Seite“ von Landwirtschaft und Weinbau zu stehen. Bezüglich der Bewirtschaftungsformen sagte er klar: „Wir brauchen den konventionellen und den ökologischen Landbau.“ Beide Seiten könnten, gerade auch bei der Entwicklung neuer Technologien und im Pflanzenschutz, voneinander profitieren, betonte Höfken. Über den Stand der Beratungen zur Ausgestaltung der GAP nach 2020 referierte Pekka Pesonen, der Generalsekretär des Dachverbandes der europäischen Landwirtschaft, Copa-Cogeca.

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