Rheinland-Pfalz Babymord-Prozess: Angeklagter sprach in Briefen von Unfall

«Frankenthal.» In Frankenthal ist gestern der Prozess gegen einen Mann fortgesetzt worden, der sein eigenes Baby vom Balkon in den Tod stürzen ließ. Unter anderem wurden Briefe vorgelesen, in denen er sich aus dem Gefängnis heraus zur Tat geäußert hatte.

„Es war ein Unfall. Ich habe das nicht extra gemacht.“ Solche Sätze schrieb der Angeklagte im Frankenthaler Babymord-Prozess immer wieder in den Briefen, die er nach der Tat am 14. Mai 2016 in der Haft verfasste. Abschnitte aus ihnen wurden gestern ebenso vorgelesen wie Kurznachrichten, die er in der Zeit vor dem Tod des Säuglings an dessen Mutter geschickt hatte. Im Verfahren geht es unteren anderem um die Frage, ob ihm die zwei Monate alte Senna auf dem Balkon aus den Händen glitt, oder ob er sie bewusst in die Tiefe warf. Die Staatsanwaltschaft vermutet: Er wollte so die Mutter des Kindes bestrafen, weil sie sich seiner Meinung nach mehr um das Mädchen als um ihn kümmerte. In einem seiner Gefängnis-Briefe an die Frau schrieb er: Er sei sich bewusst, dass er mit seiner krankhaften Eifersucht viel kaputt gemacht habe. Er sitze in seiner Zelle und weine. Wenn er einen klaren Kopf gehabt hätte, wäre ihm der Unfall mit dem Baby nicht passiert, führt er weiter aus. Er wolle sich wegen seiner Eifersucht therapieren lassen. „Ich bin nicht das Monster, für das ich hingestellt werde.“ Er habe am „Abend der Hölle“ gar nicht verstanden, was er getan habe. Nur Gott dürfe Leben nehmen, schrieb er in einem anderen Zusammenhang. Immer wieder war für ihn die Treue in der Beziehung ein Thema. Mehrmals stellte der Angeklagte in den Briefen die Frage, ob seine Partnerin ihm immer treu gewesen sei. Auch deren Eltern hat er geschrieben. Dass er ihre Tochter geschlagen habe, sei nur Ausdruck seiner eigenen Verletztheit gewesen, versicherte er ihnen. Noch wenige Tage vor der Tat beklagte sich der Angeklagte bei der Mutter des getöteten Babys in einem Chat, dass sie sich nur noch um den Säugling kümmere, sich alles nur um das Kind drehe. „Sie bekommt alles, ich nichts.“ Die Mutter antwortete ihm, dass sie ihn liebe, er aber seine brutale Art ändern müsse. Er versprach das, weil sie die Frau seines Lebens sei. Immer wieder waren auch die Kinder aus der vorhergehenden Beziehung des Angeklagten ein Thema zwischen den Partnern. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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