Rheinpfalz 180 000 Euro für Silvester-Terror

Saarbrücken. Die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken hat jetzt einen Syrer angeklagt, weil er einen vermeintlichen IS-Vertreter um Geld für Anschläge in Deutschland bat. Der 39-Jährige hat eingestanden, dass er entsprechende Nachrichten abschickte. Doch er behauptet, er habe die Terrorbande nur übers Ohr hauen wollen.

Es sind wüste Anschlagspläne, die der 39-Jährige laut Staatsanwaltschaft im Dezember 2016 einem vermeintlichen IS-Vertreter präsentiert: Zusammen mit Komplizen will der im Saarland lebende Syrer Autos als Polizeiwagen tarnen und sie bei Silvesterfeiern in europäischen Städten explodieren lassen. Krachen, so schreibt er seinem Gesprächspartner im Internet, soll es in Berlin, Stuttgart, München, Dortmund und Essen sowie in je einer französischen, belgischen und niederländischen Metropole. Doch um die Autos und den Sprengstoff zu kaufen, braucht er insgesamt 180.000 Euro. Und die will er sich von der Terrorbande schicken lassen. Stattdessen rückt die Polizei bei ihm an: Der vermutlich Ende 2014 nach Deutschland gekommene Verdächtige wird am 31. Dezember 2016 festgenommen. Denn es war gar kein IS-Mann, dem er von seinen Plänen berichtete. An wen er tatsächlich geraten war, bleibt geheim. Erahnen lässt sich: Er schrieb dem Lockvogel eines nicht-deutschen Geheimdienstes, der daraufhin den Bundesnachrichtendienst informierte. Mittlerweile hat der 39-Jährige auch eingestanden, dass er die Nachrichten tatsächlich abschickte. Allerdings behauptet er laut Staatsanwaltschaft, dass er den IS betrügen wollte: In Wirklichkeit hätte er mit dem Geld der Terroristen seine Eltern in Syrien unterstützt und die eigene Heimkehr zu seinem kranken Vater finanziert. Doch diese Geschichte werten die Ermittler als bloße „Schutzbehauptung“. Sie haben ihn jetzt angeklagt, weil er versucht habe, sich an einem heimtückischen, grausamen und mit gemeingefährlichen Mitteln verübten Mord zu beteiligen. |häm

x