Ludwigshafen „Unverantwortlich und unfair“

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Ihsan Altindasoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Rheinland-Pfalz, warnt vor Panikmache in türkischen Medien nach dem Mordfall Ismail Torun. Auch die Staatsanwaltschaft Frankenthal bekräftigt, es gebe derzeit keine Hinweise auf eine Gefahr für türkische Geschäftsleute in der Region.

Die türkische Zeitung Sabah hatte am Dienstag ihren Artikel über die Ermordung des türkischen Unternehmers aus Ludwigshafen mit „Stadt der Angst“ überschrieben. Altindasoglu, der im Rhein-Pfalz-Kreis lebt, findet die Schlagzeile „unverantwortlich“. In dem Artikel war zudem der Eindruck erweckt worden, dass türkische Geschäftsleute in der Region um ihr Leben fürchten müssten. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagt Altindasoglu: „Dass diese Schlagzeile nichts mit der Realität zu tun hat, wissen wir. Dass solche Themen gnadenlos ausgenutzt werden, finde ich schade. Das ist nicht fair gegenüber den Menschen hier und auch der Stadt gegenüber.“ Solche Schlagzeilen würden auch Ängste unter den Türken in Deutschland schüren. „In Ludwigshafen wurde viel Integrationsarbeit geleistet. Mit so einer Schlagzeile wird viel kaputt gemacht. Diese Haltung spaltet die Gesellschaft. Wir brauchen aber keine weitere Spaltung“, meint der 35-Jährige. Dass die Schlagzeile gedankenlos war, glaubt der Vorsitzende der türkischen Gemeinde Rheinland-Pfalz nicht. Er vermutet dahinter vielmehr politische Motive: „Es ist bekannt, dass die Beziehung zwischen der deutschen und der türkischen Regierung aufgrund der aktuellen Entwicklung in der Türkei nicht die beste ist“, sagt Altindasoglu. Unterdessen unterstreicht die Staatsanwaltschaft Frankenthal, dass es bei den Morden an Torun und einem kroatischen Unternehmer nicht um die Nationalität, sondern um Geld ging. Einer der drei Tatverdächtigen, ein 49-Jähriger Ludwigshafener, sei in massiver Geldnot gewesen. Von dem türkischstämmigen Trio gehe keine Gefahr mehr aus. Die Beschuldigten – zwei Männer und eine Frau – sitzen im Gefängnis. Es gebe derzeit keine konkreten Anhaltspunkte für weitere Taten über den Doppelmord hinaus, sagt Leitender Oberstaatsanwalt Hubert Ströber. Möglicherweise seien mit der Festnahme weitere Taten verhindert worden. |ik/mix

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