Grünstadt Unfallschwerpunkt: Globus-Parkplatz

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Grünstadt

. Der Globus-Parkplatz ist mit durchschnittlich einem Unfall pro Woche DER Unfallschwerpunkt in der 2015er Verkehrsstatistik der Polizeiinspektion (PI) Grünstadt. Wenn auch „nur“ Bagatellschäden gemeldet wurden. Aber auch die Anzahl der Unfallfluchten ist dort besonders hoch: übrigens ein Phänomen, das bei kleineren Unfallschäden im allgemeinen zu beobachten ist. Praktisch jeder dritte „Anbumser“ auf Supermarkt-Parkplätzen im Leiningerland macht sich aus dem Staub, ohne sich um den entstandenen Blechschaden zu kümmern. „Offensichtlich spiegelt sich in dem Rekordhoch an Unfallfluchten eine sich verändernde Mentalität in der Gesellschaft wider“, sagt Thomas Merkel, stellvertretender Leiter der PI Grünstadt: Bei insgesamt 1242 im Jahr 2015 registrierten Verkehrsunfällen wurden mit 324 Fällen „unerlaubtes Entfernen vom Unfallort“ 40 Fälle mehr als im Vorjahr aktenkundig: so viel wie noch nie. „Es ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen eine gewisse Gleichgültigkeit an Tag legen, wenn es um Schäden am Eigentum anderer geht. Das gilt auch für Zeugen, die zur Aufklärung beitragen könnten“, betonte Merkel: „Schließlich kosten Aussagen ja auch Zeit. Da ist es für immer mehr Zeugen leichter, einfach wegzuschauen.“ Ähnliches gelte für viele Unfallverursacher. Die oft zu hörende Entschuldigung, dass man nichts gemerkt habe, lässt Merkel kaum gelten: „Wenn Sie mal zu Hause aus Versehen einen Eimer oder ähnliches überfahren haben, dann merkt und hört man das doch.“ Er vermutet, dass ein schlechtes Gewissen wegen Dellen oder Kratzer, die man am Pkw eines Fremden hinterlassen hat, bei weitem nicht mehr selbstverständlich sei. Die Zeit und „weitere Unannehmlichkeiten“, die mit der Übernahme von Verantwortung für den verursachten Schaden verbunden sind, werde oft abgetan nach dem Motto: „Wird so schlimm schon nicht gewesen sein.“ Genau das gegenteilige Anzeigeverhalten ist zu beobachten, wenn es ums eigene Auto geht. Bei so genannten Bagatellschäden wird die Polizei (im Land Rheinland-Pfalz sind diese noch in deren Zuständigkeit) immer öfter eingeschaltet. Geschädigte verlassen sich offensichtlich nicht allzu sehr mehr auf Vereinbarungen, die mit dem Verursacher noch vor Ort getroffen werden. Merkel: „Hier wollen immer mehr auf Nummer sicher gehen.“ Kein Wunder also, dass die Polizei im vorigen Jahr über 100 Verkehrsunfälle mehr registriert hat als 2014. Die höhere Anzahl von Bagatell-Anzeigen und damit verbunden die der Unfallfluchten wird beim Globus-Parkplatz besonders deutlich, weil das Areal nun mal die größte und am meisten frequentierte Parkfläche unserer Region ist. Eventuell spielt auch eine „gewisse Unübersichtlichkeit der Vorfahrtsregelung“ eine Rolle. Denn nicht wenige Parkplatz suchende Autofahrer sind der Meinung, dass rund um den Globus rechts vor links gilt. Schließlich weisen Schilder bei der Einfahrt extra darauf hin, dass hier die Regeln der STVO gelten. „Aber genau da liegt der Knackpunkt“, betont Martina Benz, Verkehrsexpertin der PI Grünstadt: Die von der größeren Einfahrtsstraße abgehenden Gassen zu den Parkbuchten „sind im rechtlichen Sinne keine Kreuzungen oder Einmündungen. Laut STVO gilt, wenn die Vorfahrt nicht über Hinweisschilder geregelt ist, rechts vor links aber nur bei Kreuzungen oder Einmündungen. Beim Globus-Parkplatz handelt es sich jedoch um ’Schnittpunkte’“. Also gilt nicht rechts vor links – eigentlich. Denn die tatsächlich praktizierte Vorfahrtsregel sieht meist anders aus. Um jetzt nicht noch mehr Unfälle als die 53 im vorigen Jahr zu provozieren: Rechnen Sie als Autofahrer – nicht nur – auf dem Globusparkplatz mit allem möglichem: nur nicht damit, dass sie selbst Vorfahrt haben.

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