Politik „Plätze nach Kohl benennen“

«Ludwigshafen.» Als erster Politiker soll der verstorbene Altkanzler Helmut Kohl (CDU) mit einem europäischen Staatsakt geehrt werden. Politiker von CDU und SPD sprachen sich derweil dafür aus, den „Kanzler der Einheit“ durch eine Stiftung und die Benennung von Straßen und Plätzen in Deutschland zu ehren.

Auf europäischer Ebene soll offenbar innerhalb der kommenden zwei Wochen ein Staatsakt im Europäischen Parlament, das seinen Hauptsitz in Straßburg hat, stattfinden. Wann auch in Deutschland ein Staatsakt zu Ehren des früheren CDU-Politikers und Alt-Kanzlers angesetzt wird, war gestern noch nicht bekannt. Darüber entscheidet das Bundespräsidialamt. Die Berliner CDU-Vorsitzende Monika Grütters sprach sich im „Tagesspiegel“ dafür aus, eine Stiftung im Gedenken an Kohl einzurichten. „Mit seinen besonderen Verdiensten um Europa und um die Einheit der Deutschen hat Helmut Kohl es verdient, dass in Berlin und anderen Städten auch Straßen und Plätze nach ihm benannt werden“, sagte auch der frühere SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping in der „Welt am Sonntag“. Scharping war von 1991 bis 1994 Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz – und bekleidete damit das gleiche Amt wie einst eine Zeit lang Helmut Kohl. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, bis 2017 Präsident des Europaparlaments, würdigte den verstorbenen Altkanzler als „Jahrhundertgestalt“ mit „großen historischen Verdiensten“ um die europäische Einigung und sprach sich ebenfalls für einen europäischen Staatsakt aus. Zwar habe er Kohl als junger Politiker noch abgelehnt. Doch: „Je länger ich in der Europapolitik tätig war, desto mehr wurde mir bewusst, was für ein großer Mann das war“, sagte Schulz. Seit gestern liegt ein Kondolenzbuch in der Mainzer Staatskanzlei aus. Im Gedenken an den Altbundeskanzler können sich Bürger auch im Kanzleramt in Berlin in ein Kondolenzbuch eintragen. Die CDU als Partei des Altkanzlers hat zudem online ein Kondolenzbuch geschaltet: www.cdu.de/kondolenzbuch.

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