Kusel Nur eine Stimme gegen Windpark-Pläne

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Fünf Windräder, drei davon auf Bedesbacher Gemarkung, sollen einmal zum „Windpark Bedesbach“ gehören. Am Montag schloss der Gemeinderat das Planverfahren ab, sprach sich mit einer Gegenstimme für das Bauvorhaben aus, das die Kreisverwaltung nun noch genehmigen muss. Ob die Pläne verwirklicht werden, steht in den Sternen, denn Bürger wollen gerichtlich dagegen vorgehen.

Vor der Sitzung waren kritische Fragen zum Windradbau von Armin Schweda und Christian Zaharanski aus Bedesbach sowie Udo Kröll aus Ulmet bei Ortsbürgermeister Peter Koch eingegangen. Der lehnte es ab, die Fragen zu beantworten. Das Gesetz untersage es, Äußerungen zuzulassen, die sich auf dieselbe Sitzung beziehen. Koch sagte aber zu, die Fragen nach der Sitzung zu beantworten. Die drei Windradgegner mussten sich also in Geduld üben. Die Ratssitzung dauerte viereinhalb Stunden. Zaharanski verließ direkt nach der Ankündigung die Sitzung. Schweda harrte zweieinhalb Stunden aus. Lediglich Kröll blieb bis zum Schluss. Die Ratsmitglieder berieten über die eingegangenen Stellungnahmen zum Bebauungsplan, die insgesamt 85 Seiten umfassten. Punkt für Punkt wurde auf die Einwände eingegangen. Jürgen Laub vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Kaiserslautern und ein Mitarbeiter der Baywa, dem Windparkbetreiber, trugen die Stellungnahmen von Behörden, Nachbargemeinden und Bürgern vor. Es ging um gefährdete Vogelarten wie Rotmilan, Uhu und Schwarzstorch, Fledermäuse, Schattenwurf, Schallbelastungen und Turbulenzen, die Windräder zum Einsturz bringen könnten. Alle Bedenken könnten entkräftet werden. Das Gebiet um den Windpark sei über zwei Jahre beobachtet worden, um festzustellen, ob seltene Vögel durch neue Windräder bedroht würden. Allein im vergangenen Jahr habe es 110 Stunden Vogelbeobachtung gegeben. Es habe sich herausgestellt, dass keine Gefahr für die Vögel ausgehe. Es müssten allerdings sogenannte Vergrämungsmaßnahmen getroffen werden, damit die Vögel sich dort nicht niederlassen. Um dem Schattenwurf zu begegnen, müssten die Windräder zeitweise abgeschaltet werden. Dies sei aber zu verschmerzen, da dies nur von kurzer Dauer sei. Die erwartete Schallbelastung befinde sich im Rahmen. Die von Anwohnern vorgebrachten Messungen seien ungenau, da sie von anderen Geräuschen häufig verfälscht würden. Turbulenzen, die durch zwei benachbarte Windräder entstehen können, könnten vermieden werden, wenn eines der beiden Windräder zeitweise abgeschaltet wird. Der Rat stimmte gegen die Stimme von Jochen Näher für den Bauantrag. Zwischendurch ergriff Zuhörer Armin Schweda das Wort und sagte, die Gutachten seien von den Windradbetreibern bestellt und daher unglaubwürdig. Die Schallbelastung sei weit höher als angegeben. Der Ortsbürgermeister machte darauf aufmerksam, dass solche Redebeiträge nicht erlaubt seien, er müsse den Zwischenrufer des Saales verweisen, sollte er dies nicht unterlassen. Schweda verließ schließlich den Saal. Nach Ende der Sitzung verlas der Ortsbürgermeister die Einwohnerfragen. Udo Kröll wollte wissen, warum das Windrad nicht wie anfangs geplant von der Gemeinde zusammen mit einer Privatperson errichtet werde. Hierzu sagte Koch, dass ursprünglich zusammen mit dem Unternehmer Christian Zaharanski ein Windrad errichtet werden sollte. Als sich die Einspeisevergütung geändert habe, habe der Gemeinderat wegen des erhöhten finanziellen Risikos darauf verzichtet, selbst als Windparkbetreiber zu fungieren. Mit Zaharanski habe die Gemeinde 2013 einen Pachtvertrag abschließen wollen, was dieser aber abgelehnt habe, weshalb man sich nach einem anderen Investor umgesehen habe. Ob der Windpark Bedesbach nun zügig verwirklicht werden kann, ist noch fraglich. Bürger aus Welchweiler und Bedesbach wollen dies gerichtlich verhindern. Zaharanski sagte gegenüber der RHEINPFALZ, dass er die Verhandlungen mit der Gemeinde 2013 abgebrochen habe, da er nicht auf gemeindeeigenem Grund das Windrad habe bauen wollen. Es seien Turbulenzen mit dem bereits bestehenden Windrad zu befürchten gewesen. Er habe sich deshalb nach einem anderen Grundstück umgesehen. Für dieses habe er bereits 2014 einen Bauantrag für ein Windrad gestellt, also vor dem anderen Investor. Sollte ihm diese Genehmigung nicht erteilt werden, gehe er gerichtlich dagegen vor.|say

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