Pfalz Neustadt: Kirchenglocken wieder da
Die Polizei hat die zwei Bronzeglocken gefunden, die vor knapp zwei Wochen am helllichten Tag von dem Gelände der neuen St. Johannes-Kirche in Mußbach gestohlen worden sind. Sie sind unbeschädigt, aber teilweise verunreinigt. Am Mittwochabend wurden sie nach Mußbach zurückgebracht.
Otto Fürst, stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Kirchenstiftung, hat gestern Abend gegen 18.30 Uhr einen Freudensprung gemacht. Dass die Glocken unversehrt wiedergefunden werden, hatte er nicht zu hoffen gewagt. Doch die Polizei bekam zahlreiche Hinweise von Zeugen, ein Puzzleteil kam zum anderen, und so wurden die Beamten schließlich fündig. Mit Hilfe eines Durchsuchungsbeschlusses stellten sie die Glocken gestern in einem Anwesen in Westheim sicher und transportierten sie noch am Abend nach Mußbach. Otto Fürst und Peter Jacob, auch er Mitglied im Verwaltungsrat der Kirchenstiftung, waren selbst vor Ort, um sie in Empfang zu nehmen. „Keine Beschädigung“, stellte Fürst nach einer ersten Begutachtung erleichtert fest. Allerdings haben die Diebe wohl versucht, eine Glocke mit roter Farbe umzulackieren. Ein Kreuz ist dabei scheinbar abgeklebt worden (siehe Foto). Die beiden Glocken, 513 und 355 Kilo schwer, sind nun in einer Halle sicher untergebracht. „Bis September“, sagte Fürst. Bis dahin, so meint er, sei der Glockenturm fertig, in dem sie aufgehängt werden sollen. Die Glocken sind nämlich just in dem Moment gestohlen worden, in dem die Mußbacher Kirchengemeinde nach mehr als zehn Jahren das Geld zusammenhatte, um einen neuen Glockenträger zu bauen. Der Turm, in dem sie ursprünglich hingen, musste 2004 abgebrochen werden, weil er baufällig geworden war. Die Glocken waren dann auf dem Gelände der Kirche gelagert worden - frei zugänglich, aber von der Straße (An der Bleiche) nicht einsehbar. Insgesamt waren es vier Glocken, davon zwei aus Bronze, zwei aus Gusseisen. Die Diebe nahmen nur die wertvollen Teile aus Bronze mit. Nach Angaben Fürsts haben die beiden Glocken zusammen einen Materialwert von rund 10.000 Euro. Sie neu gießen zu lassen, wäre aber deutlich teurer gekommen. Für die Kirche ging es aber nicht nur um den Materialwert. Die Glocken waren gewidmet, die größere dem Heiligen Andreas, die kleinere dem Heiligen Johannes. Zu Fundort und Tätern gab die Polizeiam Mittwoch noch nichts bekannt. „Die Ermittlungen dauern an“, heißt es in einer Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Täter waren, wie berichtet, beim Abtransport der Glocken beobachtet worden. Bauarbeiter sahen, wie die Männer mit einem Pritschenwagen und einem Stapler vorfuhren und die Glocken aufluden. Da das Ganze am helllichten Tag passierte, gingen sie davon aus, dass es sich um reguläre Arbeiten handelte. (kkr)