Bad Dürkheim Massive Schiebung im Fronhof

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Massive Schiebungen sind derzeit im Dürkheimer Fronhof zu beobachten: Mit schweren Baugeräten werden die ersten Erschließungsarbeiten zum künftigen Neubaugebiet bewerkstelligt. Bagger und Raupen haben bereits umfangreich Mutterboden abgetragen, die Konturen der künftigen Straßentrassen zeichnen sich bereits deutlich ab. Am südlichen Rand des 20-Hektar-Areals haben Schwertransporter einen halben „Gebirgszug“ an Erdreich angehäuft.

Rund 19.000 Kubikmeter allein an Mutterboden müssen „geschoben“ werden, sagte gestern auf Anfrage Michael Thomas von der Firma WVE, die gemeinsam mit der Partnerfirma F. K. Horn (beide Kaiserslautern) als privater Erschließungsträger fungiert (wir berichteten). Je nach Fassungsvermögen der Baulaster von gut einem halben Dutzend bis gut einem Dutzend Kubikmeter sind das etwa 2000 Touren quer über das ehemalige Wingertgelände, wo ab Spätsommer 2017 die ersten Häuser entstehen sollen. Daneben müssen laut Bauplanung weitere 15.000 Kubikmeter Erdmasse aus unteren Schichten abgetragen werden, um die Kanalisation und die Versorgungsleitungen verlegen zu können. Dieser Boden wird nach Thomas’ Angaben nahezu vollständig an Ort und Stelle wieder eingebaut. Ebenso soll ein Großteil des Oberboden wieder verwendet werden, beispielsweise um das Gelände im rund 50 Meter breiten Grüngürtel zu modellieren, der sich in Fortsetzung zum ersten Fronhofabschnitt mittig durch das ganze Gebiet als Aufenthalts- und Parkfläche bis zum B-271-Zubringer am Südrand erstrecken wird. Auch zum Bahndamm hin werden (Spiel-)Flächen zu gestalten sein. Die Erdbewegungen an den Baugrundstücken dagegen sind allein Sache der die privaten Bauherren und deren Architekten. Seit Mitte Februar wird an der Kanalisation gearbeitet, die ersten Rohre liegen bereit. Insgesamt werden nach Angaben von Peter Kistenmacher, dem Leiter der Dürkheimer Stadtwerke, etwa drei Kilometer Abwasserkanal im Gelände verlegt. Natürlich wird die Kanalisation als Mischsystem angelegt, das gesamte Niederschlagswasser aus Regen und Schnee wird ins Erdreich versickern, Gebrauchs- und Schmutzwasser geht in den Kanal. Für die Stadtwerke ist das Fronhofprojekt das größte im laufenden Wirtschaftsjahr, wie Kistenmacher bestätigte. Allein die Anlagen für Abwasser- und Oberflächenentwässerung sind mit Kosten von 3,6 Millionen Euro veranschlagt. Diese Arbeiten sind ebenso wie der spätere Straßenbau in separatem Auftrag des Stadtbauamts im Vertrag der Erschließungsträger mit Stadt und Stadtwerken enthalten. Bei WVE hofft man, darüber hinaus noch den Zuschlag für die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas sowie die Straßenbeleuchtung zu bekommen, wie Thomas sagte. Diese Gewerke sollen laut Kistenmacher noch im April von den Stadtwerken vergeben werden, so dass auch diese Verlegungsarbeiten spätestens Anfang Mai anlaufen können. Sie sind mit weiteren 1,7 Millionen Euro im Wirtschaftsplan der Werke kalkuliert. Die Gesamtlänge der Gas- und Wasserleitungen wird mit rund vier Kilometern berechnet, die Stromkabel für Mittelspannung (20 Kilovolt), Niederspannung (400/230 Volt) und die Straßenbeleuchtung insgesamt bei knapp zwölf Kilometern. Damit wird das Fronhof-II-Gebiet mit einem Durchmesser von etwa einem halben Kilometer in der Summe mit einem Leitungsnetz von mehr als 22 Kilometern durchzogen – zuzüglich des Telekomnetzes. An den Erdhaufen am Südrand wird der vielgestaltige Untergrund des Fronhofs deutlich: Die verschiedenen Böden schillern je nach Durchsetzung mit Sand, Kies, Lehm und anderen Bodenarten in unterschiedlichen Farben. Zum Teil müssen Böden aufbereitet werden, um bei Wiederverwendung entsprechend tragfähig zu werden. (psp)

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