Pfalz Ludwigshafener länger krank

Berufstätige in Ludwigshafen waren im vergangenen Jahr im Schnitt 19,2 Tage krank geschrieben. Sie fehlten damit 2,1 Tage länger auf der Arbeit als der Durchschnittsdeutsche. Besonders hoch waren in der Stadt am Rhein die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen. Das geht aus dem jüngsten Gesundheitsreport der Barmer-Krankenkasse hervor.

Im Bundesdurchschnitt war der Barmer zufolge im Jahr 2014 jeder Erwerbstätige 17,1 Tage lang krank, in Rheinland-Pfalz waren es 17,2 Tage. Im Ranking der Fehlzeiten am Arbeitsplatz liegen Rückenschmerzen traditionell ganz vorne: „Zu viel Sitzen, zu wenig Sport, da sind Rückenprobleme nicht weit“, sagt Heike Knapp, Ludwigshafener Regionalgeschäftsführerin. In Ludwigshafen lagen die Fehlzeiten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen – zwei Drittel davon werden durch Rückenerkrankungen verursacht – dagegen um 8,1 Prozent unter den Fehlzeiten anderswo. Damit kamen unter dieser Diagnose auf 100 Erwerbstätige 371 Fehltage (Bund: 404 Tage). Bei den psychischen Erkrankungen fielen landesweit 322 Fehltage je 100 Versicherten an, bundesweit 316 Tage. In Ludwigshafen lagen sie um 32,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Bezogen auf 100 Versicherte gingen damit vor Ort 417 Fehltage auf das Konto psychischer Erkrankungen. Eine einzelne Krankmeldung unter der Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen“ dauerte in Rheinland-Pfalz im Schnitt 46,3 Tage. In knapp 60 Prozent der Fälle wurde eine Depression diagnostiziert. Wichtig bei der Interpretation der Ergebnisse erscheint der Barmer der Hinweis, dass gesundheitliche Einschränkungen erst ab einer bestimmten Schwelle zu einer Arbeitsunfähigkeit mit Fernbleiben vom Arbeitsplatz führen. „Ein Arbeitnehmer kann beispielsweise durchaus schon lange unter leichteren Kopfschmerzen gelitten haben, ehe er wegen zunehmender Beschwerden vom Arzt krankgeschrieben wird“, betont Heike Knapp. Eine leichtere Fußverletzung kann bei ausschließlicher Bürotätigkeit am Schreibtisch weitgehend ohne Fehlzeiten heilen. Dagegen kann eine identische Verletzung bei körperlich belastenden Tätigkeiten zu unzweifelhaft begründeten mehrwöchigen Arbeitsausfällen führen. Auch das Klima am Arbeitsplatz dürfte nach Einschätzung der Krankenkasse unterschiedliche Auswirkungen haben. Höhere Krankenstände können Folge eines schlechten Betriebsklimas oder allgemein hoher Belastungen am Arbeitsplatz sein. Zählt man Angst um den Erhalt des Arbeitsplatzes als einen Aspekt des Betriebsklimas, kann der Barmer zufolge ein schlechtes Betriebsklima auch zur Vermeidung von berechtigten Fehlzeiten führen. (rhp)

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