Neustadt Lachen-Speyerdorf: Drei Mehrfamilienhäuser evakuiert

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Ortsvorsteher Claus Schick zeigte sich am frühen Abend sichtlich erleichtert: Zwar dauerte da der Sprengstoffeinsatz in Lachen-Speyerdorf noch an, doch stand bereits fest, dass er glimpflich abgelaufen war.

Gut sieben Stunden war vor allem die Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits im Einsatz: Gegen 8.30 Uhr am Mittwochmorgen hatten Beamte der Kriminalinspektion Neustadt damit begonnen, die Wohnung eines 34-Jährigen in der Straße Im Ritterbüschel zu durchsuchen. Dafür hatte die Staatsanwaltschaft Frankenthal einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss erwirkt. Der Mann, der nach RHEINPFALZ-Informationen mit Frau und Kleinkind in dem viergeschossigen Mehrfamilienhaus lebt, soll illegal mit Drogen zu tun haben. In einem abgetrennten Bereich des Wohnzimmers und in einem Nebenraum entdeckten die Fahnder nach Angaben der Ermittlungsbehörden mehrere chemische Substanzen – darunter eine, die als gefährlich eingestuft wurde. Laut Wohnungsinhaber handelte es sich um einige Gramm Sprengstoff. In der Folge wurden das Haus und zwei Nachbargebäude evakuiert. Die 68 Bewohner kamen laut Schick letztlich alle privat unter. Die Entschärferspezialisten des Landeskriminalamts prüften die Substanz und kamen überein, dass sie im angrenzenden Garten in einer von Strohballen umgebenen Kuhle kontrolliert vernichtet werden konnte, was gegen 16.10 Uhr geschah. Dorthin getragen wurde sie von einer Polizistin im 42 Kilogramm schweren Schutzanzug, weshalb eine möglichst kurze Wegstrecke gefragt war. Wegen der Erschütterungsgefahr wäre es nach RHEINPFALZ-Informationen zu gefährlich gewesen, die Substanz mit einem Fahrzeug an einen entfernteren Ort zu transportieren. Anschließend konnten die Bewohner der Nachbarhäuser wieder zurück; jene des direkt betroffenen Gebäudes mussten abwarten, bis die Ermittlungsarbeiten abgeschlossen waren, was bis in den Abend hinein andauerte. Die Räumung der Gebäude hatte das Ordnungsamt organisiert, ebenso die mögliche Unterbringung in einer Turnhalle. Unterstützt wurden sie von der Feuerwehr, in Bereitschaft standen zudem DRK-Sanitäter. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte habe reibungslos funktioniert, lobte der Ortsvorsteher. Die Anwohner hätten besonnen und vernünftig reagiert. Für die Einsatzkräfte wiederum war Diana Tamme im Einsatz, die in der Nähe wohnt. Als sie mitbekam, was da passiert, versorgte sie die Einsatzkräfte über Stunden mit Kaffee, Obst und Keksen, Campingtisch und Stühle inklusive. „Ich helfe gern“, so Tamme, und schließlich könne es jeden treffen. (ahb)

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