Pfalz Im Kreisgebiet: „Grabräuber“ unterwegs

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Sie machen nicht einmal vor der letzten Ruhestätte halt: Seit dem 11. März häufen sich laut Polizei vor allem auf Friedhöfen im mittleren und südlichen Kreisgebiet die Diebstähle von metallenem Grabschmuck. Die rücksichtslosen Täter entwenden dann im Schutz der Dunkelheit Verzierungen, Grabkreuze, Statuen und andere Metallgegenstände von den Gräbern. Im Gegensatz zu sonstigen Fällen des Metalldiebstahls (wie z.B. von Kabeln, Metallbauteilen o.ä.) kommt bei diesen Taten zu den rein materiellen, zum Teil in die Tausende Euro gehenden Schäden oftmals die Beschädigung einer Grabstelle, eines Ortes des Gedenkens für die Angehörigen, hinzu, worunter nicht wenige Geschädigte besonders leiden. Bei fest mit den Grabstellen verbundenen Gegenständen, die gewaltsam entfernt werden müssen liegen strafrechtlich besonders schwere Fälle des Diebstahls sowie Störung der Totenruhe zu Grunde. Solche Taten sind mit Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren bedroht. In Fällen, in denen es den Tätern nicht gelang, Statuen oder andere Gegenstände vom Grab zu entfernen sind als Versuche zu bewerten, sowie als vollendete Sachbeschädigung ebenfalls strafbar. Bislang sind Tatserien in den Gemeinden Rödersheim-Gronau, Neuhofen, Limburgerhof, Maxdorf, Otterstadt, Dudenhofen, Harthausen und Römerberg-Heiligenstein, sowie einmal im Stadtteil Ludwigshafen-Maudach bekannt geworden. Den Waldfriedhof der Stadt Schifferstadt suchten die Täter gleich in zwei Nächten heim. Was die Grabschänder mit der Beute machen ist noch nicht bekannt und ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen. Die Polizeiinspektion Schifferstadt führt in dieser Sache derzeit intensive Ermittlungen und Einsatzmaßnahmen durch. So werden die Friedhöfe im Rahmen der Streife mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Weiterhin werden mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei Enkenbach in diesen Tagen beschädigte Grabstellen auf betroffenen Friedhöfen genauer erhoben. Weiter wurden Beamten von ihren Alltagsaufgaben entbunden und mit den Ermittlungen beauftragt. Beim aktuellen, noch nicht vollständigen Ermittlungsstand, gehen die Ermittler davon aus, dass insgesamt weit über 100 Gräber betroffen sein dürften. Der Sachschaden liegt vermutlich im hohen fünfstelligen Eurobereich. Geschädigte werden gebeten, sich bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle zu melden und Strafanzeige zu erstatten. (rhp)

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