Donnersbergkreis Ideen für den Tourismus in Kirchheimbolanden

91-94835459.jpg

Kirchheimbolanden: In zwei Workshops haben sich Mitglieder einer Arbeitsgruppe Gedanken um die Weiterentwicklung des Tourismus in der Kreisstadt gemacht. Entwickelt wurde eine Dachmarke: „Die Kleine Residenz – wo Fürsten Urlaub machen“. Ideen sind einige entstanden. Klar wurde aber auch: Es ist noch einiges zu tun.

Es ging in den zwei Workshops nicht darum, ein fertiges Konzept zu entwickeln. „Wir wollten in den beiden Veranstaltungen gemeinsam mit den touristischen Leistungsträgern schauen, wo wir stehen und was wir für die Zukunft brauchen“, berichtete Sandra Heckenberger vom Regionalentwicklungsbüro Entra aus Winnweiler in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Kirchheimbolanden. Dort stellte die Geschäftsführerin die Ergebnisse der Workshops vor. „Der Bereich Tourismus verfügt über großes Potenzial. Dieser Schatz ist hier noch nicht gehoben“, sagte Heckenberger. Und um genau das zu tun, hatten sich laut Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller einige Ratsmitglieder, Vertreter von Gastronomie, Hotellerie oder etwa dem Verkehrsverein zu den beiden Workshops getroffen. „Es gibt ein Tourismus-Leitbild des Kreises. Hiervon können auch Dinge für die Stadt genutzt werden“, sagte Heckenberger – und ergänzte: „Wir müssen den Tourismus im Grunde professionalisieren.“ Im ersten Workshop habe man sich zunächst mit dem Status quo beschäftigt und darauf aufbauend erste Ansätze zur Weiterarbeit entwickelt. „Dabei haben wir festgestellt, dass uns eigentlich ein Dach fehlt. Wir hatten nichts, wo wir uns unterordnen können“, so Heckenberger. Schließlich habe man sich hier nach eingehender Diskussion auf „Die Kleine Residenz – wo Fürsten Urlaub machen“ verständigt. Eine Formulierung, die bei Wilfried Pick (CDU) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses nicht gerade auf Begeisterung stieß: „,Wo Fürsten Urlaub machen’ ist mir zu vollmundig, zu großspurig. Einfach nur Kleine Residenz klingt bescheidener.“ Sandra Heckenberger erläuterte, dass hierüber kontrovers diskutiert worden sei und es darum ging, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Damit sei gemeint, dass sich ein Gast in Kirchheimbolanden wie ein Fürst fühlen soll. Bisher handele es sich hier um einen Arbeitstitel. Im zweiten Treffen habe man sich mit diesem intensiver beschäftigt, habe Ideen entwickelt: Kutschfahrten, einen roten Teppich für den Einzelhandel, verschiedene Stadtführungen oder ein barock verkleidetes Parkdeck zum Beispiel. Man habe sich auch umgeschaut, welche Städte mit dem Begriff Barock werben. Kirchheimbolanden sei hier zwar im Internet in vielen Portalen gelistet, die Darstellung gehe in den Gesamtnennungen jedoch unter. „Zudem haben wir uns gefragt, was Alleinstellungsmerkmale sind“, so Heckenberger. Begriffe wie Mozartorgel, Bierkönig, Braugerstenkönigin, Schlossgarten, Schillerhain, das Hochzeitszimmer oder die Baukultur insgesamt seien hier gefallen. „Das können wir gut bespielen. Die Frage ist: Wie kann das der Gast erleben?“, sagte die Geschäftsführerin. So gebe es unter anderem die Möglichkeit, dieses Thema in unterschiedliche Betriebe zu tragen – Hotellerie, Gastronomie oder Einzelhandel. Heckenbergers Fazit der beiden Workshops: „Die Leute sind motiviert.“ Jedoch sei es auch schwer, diese dazu zu gewinnen, dass sie über diese beiden Termine hinaus ihre Freizeit für die Entwicklung des Tourismus in Kirchheimbolanden verwenden. „Wenn man das Thema ganzheitlich befruchten will, müssen wir noch weitere Personen mit einbinden.“ So wurde beispielsweise eine Matrix mit Alleinstellungsmerkmalen erstellt – die allerdings noch einige leere Stellen aufweist. „Diese Matrix macht sehr schnell deutlich, dass man noch ziemlich viel zu tun hat“, sagte die Geschäftsführerin. „Die Quintessenz ist, dass noch viel Arbeit da ist. Ich sehe aber nicht, wer diese Arbeit machen soll. Und so lange das nicht geklärt ist, wird das Thema im Sande verlaufen“, befürchtete Alexander Groth (FWG). Hier brachte Sandra Heckenberger Niclas Coy ins Spiel, der als dualer Student bei Entra ist und mit Heckenberger sowie Anne-Marie Klipert die Workshops vorgenommen hatte. Er könnte im Namen von Entra an zwei Tagen die Woche die Matrix vervollständigen – für den Betrag von 5000 Euro in zwei Monaten. „Danach kann man dann schauen, wie macht man weiter, vielleicht schafft man langfristig hier sogar eine Stelle“, so die Geschäftsführerin. „Es ist enorm wichtig, dass wir auf dem Fundament aufbauen“, meinte der 20-jährige Coy. „Zunächst geht es darum, mit den Schlüsselakteuren Gespräche zu führen.“ Dann sei es wichtig, Projekte zu priorisieren und einen Projektfahrplan zu entwickeln. „Das A und O wird sein, bei den Leuten klingeln zu gehen, die wichtig für solch ein Thema sind“, ergänzte Heckenberger. Klaus Hartmüller sagte gestern, dass die Fraktionen dem Vorschlag, Niclas Coy für zwei Monate einzusetzen, zugestimmt haben. Der 20-Jährige sei auch bereits beauftragt worden. Fritz Leber (SPD) schlug vor, weitere Dinge herauszuarbeiten, die Kirchheimbolanden und die Region im Vergleich zu anderen zu bieten haben. „Ein Zementwerk oder einen Turboladerhersteller gibt es nicht an jeder Stelle.“ Hartmüller sagte, dass mit den beiden Workshops nun ein erster Schritt gemacht worden sei. Das Thema Tourismus sei Sache der Stadt. Diese werde hier von Sandra Werner von der Verbandsgemeindeverwaltung sehr gut unterstützt. „Wenn wir das ausbauen wollen, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir das weiter betreiben“, meinte der Stadtbürgermeister.

x