Pfalz Herxheim am Berg: EKD gegen Verstecken der „Hitlerglocke“

Adolf Hitler gewidmet: die Herxheimer Glocke. Foto: Franck
Adolf Hitler gewidmet: die Herxheimer Glocke.

Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, empfiehlt, Relikte aus der NS-Zeit in kirchlichen Räumen nicht zu verschweigen. „Kirchengemeinden tun gut daran, offen, klar und deutlich dieses Thema anzusprechen“, sagte Claussen. Im Streit über eine Adolf Hitler gewidmete Glocke im Turm der protestantischen Jakobskirche in Herxheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim) sei es sinnvoll, mit einer Plakette oder auf der Internetseite auf deren belastete Geschichte hinzuweisen.

Jeder Einzelfall soll gesondert geprüft werden


Wenn es nicht möglich sei, einen Gegenstand mit NS-Vergangenheit aus kirchlichen Räumen zu entfernen, müsse man über ihn selbstkritisch und distanziert informieren, sagte der 53-jährige evangelisch-lutherische Theologe. Die evangelische Kirche werde ihre Scham darüber, mit dem Hitler-Regime verstrickt gewesen zu sein, nicht dadurch los, dass sie Objekte wie die Herxheimer Glocke verstecke. Kirchengemeinden und Kommunen sollten „keine Furcht davor haben“, Verantwortung auch für ihr fragwürdiges Erbe zu übernehmen.
Jeder Einzelfall müsse gesondert in den Blick genommen und die Interessen der Kirchengemeinden und auch des Denkmalschutzes gegeneinander abgewogen werden, sagte Claussen. Dabei sei zu prüfen, ob nationalsozialistische oder rassistische Symbole und Darstellungen Mobilisierungspotenzial für Rechtsextreme und Neonazis böten. Wie berichtet, würde die Gemeinde Herxheim am Berg die „Hitlerglocke“ gern unter Verschluss halten. Auf ihr sind ein Hakenkreuz und die Aufschrift „Alles fuer’s Vaterland Adolf Hitler“ zu lesen.

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