Pfalz Fußball: Polizei geht gegen vermummte Randalierer vor

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Kaiserslautern. Das Sicherheitskonzept bei künftigen Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern mit Hochrisiko-Charakter wird sich ändern. Darauf haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft Kaiserslautern verständigt. Bislang lag das Hauptaugenmerk der Einsatzkräfte darauf, Ausschreitungen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Zur besseren Verfolgung von Straftaten sollen nun die Beweissicherung und Identifizierung von vermummten Randalierern mehr in den Fokus rücken.

Der jüngste Gewaltexzess ist nun knapp vier Monate her. Beim Zweitliga-Südwestderby lieferten sich vermeintliche „Anhänger“ des 1. FC Kaiserslautern und des Karlsruher SC hässliche Szenen – auf den Tribünen und in der Stadt. Die Einsatzkräfte brachten die eskalierende Situation im Oktober 2014 wieder unter Kontrolle. Aber: Nur 38 Beschuldigte wurden laut Polizei bislang identifiziert. Die Vorwürfe lauten Landfriedensbruch, Körperverletzung oder Beleidigung. Die gewaltbereiten Randalierer waren größtenteils vermummt, was die strafrechtliche Verfolgung erschwert. Die Behörden betonen, dass es sich bei diesen „angeblichen Fußballfans“, nur um einen kleinen Anteil der Stadionbesucher handelt. Vermummungen aber werten sie als Signal von Gewaltbereitschaft, die die Sicherheit der übrigen Zuschauer und der Bevölkerung gefährden. Polizei und Staatsanwaltschaft haben deshalb nun vereinbart, dass nicht mehr nur die „Lagebereinigung“ berücksichtigt werden soll, sondern die Beweissicherung und die Verfolgung der Straftaten mehr in den Fokus rücken. Gemeinsam mit der Bereitschaftspolizei wurde ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Ziel dieser Variante ist es, vermummte Randalierer schneller zu identifizieren und festzunehmen. Zum Tragen kommen soll die neue Taktik vor allem am Löwenburg-, dem so genannten 11-Freunde-Kreisel in der Nähe des Hauptbahnhofs. Im Oktober hatten dort Lauterer „Fans“ die Gäste aus Karlsruhe abgepasst. „Da sind Gruppen unterwegs“, sagte der für die Landespolizei zuständige rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) bei einer Sitzung des Innenausschusses im November, „die wir alle gleich einschätzen.“ - nämlich Krawallmacher und Chaoten. Durch das neue Sicherheitskonzept sei eine höhere Anzahl an Einsatzkräften bei den Hochrisikospielen des 1. FCK erforderlich, heißt es von den Behörden. Beim Spiel gegen Karlsruhe waren insgesamt 361 Bundes- und 442 Landespolizisten anwesend, zudem 411 Stadionordner. Zusätzlich sei das künftige Vorgehen der Polizei mit längeren Sperrungen und Behinderungen für den An- und Abreiseverkehr in den Problembereichen um den Kreisel verbunden – beispielsweise an der Unterführung in der Eisenbahnstraße. Dafür erwartet die Polizei durch Festnahmen und Identifizierung der vermummten Straftäter bessere Konsequenzen und Sanktionsmöglichkeiten: neben dem Strafverfahren Betretungsverbote, Meldeauflagen, Reiseverbote zu Auswärtsspielen und Stadionverbote. (svw) Einen Hintergrund zum neuen Polizeikonzept lesen Sie am Donnerstag in der RHEINFALZ.

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