Pfalz Frankenthal: Netto-Räuber drohen bis zu 15 Jahre Haft

Am Landgericht Frankenthal hat am Freitag der Prozess gegen einen 27-jährigen Mann aus Ludwigshafen begonnen, der von Januar bis Mai 2017 in Ludwigshafen und Viernheim insgesamt drei Überfälle auf Netto-Supermärkte begangen haben soll. Zu den Taten benutzte er eine Schreckschusswaffe und ein Messer, verletzt wurde aber niemand. Der Mann konnte durch Ermittlungen der Kriminalpolizei wenig später festgenommen werden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Immer das gleiche Muster bei den Überfällen



Wie die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift vortrug, überfiel der Mann im Januar vor Ladenöffnung am Morgen den Netto-Markt in der Ludwigshafener Kopernikusstraße. Der Überfall glückte, die Beute betrug 16.000 Euro. Für den zweiten Überfall im Februar hatte sich der 27-jährige den Netto-Markt im Viernheimer Rhein-Neckar-Zentrum ausgesucht. Weil er hier Schließfächer nicht aufbekam, suchte er mit dem Kassenbestand das Weite. Bei der dritten Tat suchte der Mann noch einmal die Netto-Filiale in der Kopernikusstraße heim. Hier betrug die Beute 23.000 Euro. Jedes Mal folgte der Überfall demselben Muster. Der maskierte Täter legte sich auf die Lauer und passte die Mitarbeiter beim Betreten des Markts am frühen Morgen oder beim Verlassen am Abend ab. Er drohte mit einer echt aussehenden Schreckschusswaffe oder einem langen Messer, fesselte die jeweils zwei Opfer im Markt mit Kabelbindern und nahm ihnen den Tresorschlüssel ab.

Vorliebe für Netto-Märkte




Wie sich herausstellte, war die Vorliebe des Räubers für Netto-Märkte kein Zufall. Er absolvierte bei Netto in Ludwigshafen eine Ausbildung zum Verkäufer. Danach war er ab 2013 dort angestellt. Von daher besaß er gute Kenntnisse über interne Abläufe. Weil er etwas gestohlen hatte, wurde ihm jedoch 2015 gekündigt, erzählte der 27-Jährige. Anschließend häufte der Angeklagte Schulden an und meinte, sich nur mit den Raubüberfällen aus der Schuldenspirale befreien zu können.
Mit der Vernehmung von Zeugen wird der Prozess am Dienstag fortgesetzt. Für „Schweren Raub“ droht dem Angeklagten ein Strafrahmen von mindestens fünf bis zu 15 Jahren Haft.

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