Ludwigshafen „Fragezeichen in den Köpfen“

Anderthalb Wochen, nachdem der Ludwigshafener Firmengründer und Geschäftsführer Ismail Torun tot aufgefunden worden ist (wir berichteten), sind die Unternehmer in der Region immer noch verunsichert. Das sagt Ender Önder (41), Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Unternehmerverbands (TDU) Rheinland-Pfalz.

Önder spricht von einer „Gerüchteküche“, von „Fragezeichen in den Köpfen der Unternehmer und ihrer Familien“. „Wir warten auf das Ergebnis der Staatsanwaltschaft“, sagt er. Deren Arbeit, auch die von Polizei und Behörden, lobt der TDU-Vorsitzende, ergänzt aber: Bevor kein Abschlussbericht zum Fall Torun vorliegt, bleibe für viele Unternehmer die Frage, ob womöglich noch weitere Täter an dem Fall beteiligt waren. Das verunsichere. Die Leiche des 49-jährigen deutsch-türkischen Unternehmers Ismail Torun war am 6. Januar in der Nähe von Bad Dürkheim gefunden worden. Vermutlich steckt eine Entführung dahinter. Am 6. und 7. Januar hat die Polizei zwei Männer und eine Frau festgenommen, die dringend tatverdächtig sind. Zudem sollen sie auch für den Mord an einem 64-jährigen Unternehmer verantwortlich sein. Dessen Leiche war am 26. November in der Nähe des Willersinn-Freibads gefunden worden. In den vergangenen Tagen habe es ein Treffen des TDU gegeben, berichtet Önder. Dabei sei es auch darum gegangen, wie man die Familie Torun und auch Ismail Toruns Unternehmen unterstützen könne – etwa mit Ratschlägen und Beistand, sagt Önder. Die Torun Group GmbH beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Am Montag hat sie laut Önder ihr operatives Geschäft wieder aufgenommen. Laufende Projekte müssten weitergeführt werden. Längere Geschäftspausen seien nicht möglich. Auch mit anderen Unternehmerverbänden in der Region habe es einen Austausch gegeben. Zu den Schlagzeilen und Berichten türkischer Medien in Deutschland sagt Önder, der auch ein Freund der Familie Torun ist: „Das hat mit der Wahrheit wenig zu tun.“ Die Medien sollten den „Respekt gegenüber der Familie“ wahren. Wie kürzlich berichtet, hatte die Zeitung „Sabah“ Ludwigshafen unter anderem als „Stadt der Angst“ bezeichnet. Die Frankenthaler Staatsanwaltschaft hält sich derzeit mit Angaben zum Fall zurück und verweist auf „ermittlungstaktische Gründe“. Nach RHEINPFALZ-Informationen haben sich inzwischen Geschäftsleute bei der Polizei gemeldet, die vor einiger Zeit verdächtige Anrufe erhalten haben. Doch auch dazu wollte sich die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht äußern. Südwest |rxs/häm/Archivfoto: Önder/frei

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