Zweibrücken Der WM-Rekordtorschütze und der kalte Kaffee in Breitenbach

91-44759203.jpg

In einer Gastwirtschaft in Breitenbach saß an einem dunklen Februarabend im Jahr 1998 ein stiller, schüchterner 19-jähriger Bursche, der gerade ein Bezirkspokalspiel beim TuS Breitenbach hinter sich hatte. Er bestellte sich ein Glas „kalten Kaffee“, wie man damals zu einem Spezi, also einer Mischung aus Cola und Limo, sagte.

Der junge Mann hatte es schon in die erste Mannschaft der SG Blaubach-Diedelkopf geschafft. Ein Trio des SV Niederauerbach Zweibrücken – Trainer Fuchs, Sponsor Semar und Vereinsboss Denger – hatten sich an diesem Tag das Pokalspiel zwischen Breitenbach und Blaubach-Diedelkopf angesehen, weil sich der SVN für die Torjäger beider Mannschaften interessierte. Deshalb kehrten sie nach dem Spiel mit den beiden Stürmern und deren Vätern beim Laki ein. Zuerst verhandelte der SVN mit Eric Moosmann, dem Torjäger Breitenbachs, den wollten die Zweibrücker unbedingt haben. Nach 20 Minuten war man handelseinig, Moosmann unterschrieb den Vertrag des SVN. Dann war der schüchterne Schlaks aus Diedelkopf an der Reihe. Er selbst sagte kaum was, sein Vater verhandelte – hinten in der Ecke mit der Sitzbank. Schließlich kamen beide Parteien überein, dass auch der 19-Jährige aus Kusel in der kommenden Saison 1998/99 für die Zweibrücker stürmen sollte. Doch als es daran ging, den Vertrag auszufüllen und zu unterschreiben, da musste der SVN-Boss Denger gestehen, dass ihm die Formulare ausgegangen waren. Das Vertragliche sollte zwar nachgeholt werden, doch dazu kam es dann doch nicht mehr - und deshalb schoss der spätere WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose nie im Leben ein Tor für Zweibrücken. Etwa eine Stunde lang hatte Miro an jenem Februarabend an seinem „kalten Kaffee“ getrunken, essen wollte er nichts. Das weiß Laki noch. Miro kam in jener Zeit öfter mal nach Breitenbach, um Kameraden vom TuS Breitenbach zu treffen, einmal auch zu einer Silvesterparty. Dass der beste Torjäger seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaften zu Beginn seiner Laufbahn einmal ein Zweibrücker Trikot tragen wollte, es dann aber doch nicht dazu kam, weil ein Stück Papier fehlte, das wurmt den SVN bis heute. Aber so ist das Leben. (oy)

x