Karlsruhe Bunt, schräg, schrill

Dass hinter Hanami in der Tradition des japanischen Kirschblütenfests viel mehr steckt, als in schrille und schräge Outfits von Comic- oder Zeichentrick-Figuren zu schlüpfen, haben die Fans der Manga- und Animeszene am Samstag und Sonntag abermals bewiesen. Das Angebot am Pfalzbau reichte von Pop-Musik, japanischer Schönschrift und Vorführungen bis zu durchaus originellen Workshops. „Bento! Japanische Lebensfreude in der Box“ heißt so einer. Konzentriert beugen sich die Teilnehmer über Äpfel und Möhren, die zu Häschen und Rosen mit eingeritztem Karomuster werden sollen. „Die erste Figur habe ich schon gegessen“, gesteht eine junge Frau. Lilo Schmitt (27), die als Yoruichi aus der Serie „Bleach“ verkleidet ist, isst dagegen nicht gleich alle Übungsstücke. „Ich habe mir für die Arbeit Bento-Boxen gemacht, sie aber nie dekoriert“, erklärt sie. Jetzt hat sie gelernt: Aus einer Möhre kann ein niedliches Kätzchen entstehen, da macht dann auch die Mittagspause bei der Arbeit Spaß. Kreativ sind auch die 15 Kuchen, die für den Wettbewerb des Maid-Cafés eingereicht wurden. Da ist etwa „Hello Kitty“ zur leckeren Torte verarbeitet worden. „Die Kuchen werden nach dem Wettbewerb verschenkt“, sagt Organisatorin Jennifer Köhl, „so hat jeder etwas davon.“ Sie sieht mit ihrem selbstgenähten Dienstmädchen-Kostüm sehr adrett aus, typisch für diese Art von Cosplay-Cafés, in dem sich die Besucher nicht nur Torten und Cocktails anschauen wollen. Das Gegenteil einer Sahneschnitte ist Mathe-Lehrer Rudolf Arnold (60) in seinem futuristisch anmutenden Dress aus der Serie „Battle Angel Alita“. 120 Arbeitsstunden hat er ihn das Kostüm gesteckt, das per Elektromotor die Flügel ausfahren kann. „Hier kann jeder sein, wie er will. Die Szene ist ausgesprochen kreativ, tolerant, es wird weder geraucht noch getrunken“, sagt Arnold.

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