Pfalz BDI zu Vorwürfen gegen BASF: Türkei schadet sich selbst

 Foto: DPA
Foto: DPA

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) beklagt den Konfrontationskurs der Türkei gegen Deutschland. „Für die deutschen Unternehmen in der Türkei wächst im Stundentakt mit jeder weiteren diffusen, unbegründeten Anschuldigung die Unsicherheit“, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am Donnerstag der RHEINPFALZ. Der Vorgang beunruhige die deutsche Industrie, er sollte aber nach Langs Worten auch die türkische Regierung beunruhigen. „Denn der wichtigste Handelspartner der Türkei ist Deutschland“, so der Verbandsgeschäftsführer. Wie berichtet, werfen türkische Behörden deutschen Firmen vor, terroristische Organisationen zu unterstützen. Genannt werden der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler und der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF. Die Unternehmen sollen nach türkischen Angaben Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen haben, die in der Türkei als Terrororganisation verfolgt und für den gescheiterten Putschversuch vor einem Jahr verantwortlich gemacht wird.
Unternehmen bräuchten Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und ein stabiles Umfeld, so der BDI. Der Verband befürchtet, dass die Grundlagen für eine wirtschaftlich starke Türkei nachhaltig Schaden nehmen.
Die Hermes-Deckungen als Druckmittel zu benutzen hält der BDI für problematisch, „weil wenig effizient“. Bereits im vergangenen Jahr sei das Deckungsvolumen für Geschäfte mit der Türkei von über zwei Milliarden Euro auf knapp eine Milliarde Euro um die Hälfte eingebrochen. „Die Unsicherheiten des vergangenen Jahres sorgen also bereits dafür, dass immer mehr deutsche Unternehmen von der Türkei Abstand nehmen. Die Türkei schadet sich selbst“, sagte Lang.
Das Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Ludwigshafener Chemieunternehmen BASF ist seit 1880 in der Türkei vertreten und beschäftigt dort heute gut 800 Mitarbeiter. 2016 setzte die BASF nach eigenen Angaben 732 Millionen Euro in der Türkei um. An drei Standorten produziert das Unternehmen unter anderem Textil- und Lederchemikalien, Dispersionen, Pigmente sowie Ausgangsstoffe für Pflege- und Reinigungsmittel. Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler baut in Zentralanatolien seit 30 Jahren Lastwagen. Das etwa 1800 Mitarbeiter zählende Werk Mercedes-Benz Türk Aksaray exportiert seit 2001 Fahrzeuge auch nach Zentral- und Osteuropa und will weiter expandieren. Bisher wurden Daimler-Angaben zufolge rund 414 Millionen Euro in den Standort investiert.

x