Rheinpfalz ESC: Fisch und ein bisschen Frieden

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Acht Stunden und 21 Minuten. Von Karlsruhe bin ich gestern mit dem Zug nach Wien getuckert. Meine erste Sitznachbarin starrte vier Stunden geistesabwesend in ein Buch über „konditionell-essenzielle Mikronährstoffe“. Vielleicht hatte sie ja einen Schlaganfall. Nachbar Nummer zwei sägte einen Wald ab – bis er von einem heldenhaften Fahrgast mit einem iPad eins auf den Deckel bekam. Und Nachbarin Nummer drei musste alle 20 Minuten mal und mampfte zwischendurch ein Fischbrötchen. Fisch! Im Zug! Der Eurovision Song Contest kann da ja nur langweiliger werden. Heute und am Donnerstag sind die Halbfinale, bei denen 33 Länder um den Einzug in die große Show am Samstag trällern. Die 24-jährige Ann Sophie singt auf jeden Fall in der Endrunde. Schließlich gehört Deutschland zu jenen Ländern, die sich nicht erst fürs Finale qualifizieren müssen. Auch das Land des Vorjahressiegers, also Österreich, darf einen Teilnehmer ins Rennen schicken. Und Überraschung: Als Gast ist Australien dabei. Weil’s im Land der Kängurus so viele ESC-Fans gibt. Alle anderen müssen zittern – auch Ralph Siegel. Der 69-Jährige will’s nun schon zum 24. Mal wissen. Seit Jahren komponiert er Schnulz-Popsongs für den Zwergstaat San Marino. In seinem Lied geht’s um Frieden. Damit kehrt das ESC-Urgestein thematisch zu seiner Nicole zurück. So wird das jedoch nix mit einem erneuten Sieg. Kein bisschen. Info RHEINPFALZ-Redakteur Jan Peter Kern berichtet diese Woche aus Wien über den Eurovision Song Contest (ESC). Seine Erlebnisse am Rande des Ereignisses schildert er in einem Tagebuch.

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