Sport Zu viele Fehlwürfe

Einfach kein Durchkommen: Alexander Petersson wird von der Flensburger Abwehr gebremst.
Einfach kein Durchkommen: Alexander Petersson wird von der Flensburger Abwehr gebremst.

«Flensburg.»Die Serie der Rhein-Neckar Löwen hat gestern ein Ende gefunden. Nach vier Siegen in der „Hölle Nord“ unterlagen die Badener bei der SG Flensburg-Handewitt mit 22:27 (9:12). Der Meister erlaubte sich beim Vizemeister der Vorsaison zu viele Fehlwürfe.

„Mich ärgern die fünf Minuten vor der Pause und die fünf Minuten danach“, sagte Nicolaj Jacobsen. Der Coach der Löwen grantelte ob der die Niederlage, war aber nicht am Boden zerstört: „Wir haben viele Sachen richtig gemacht.“ Die bittere Schwächephase verhinderte dann aber doch die Hoffnung der Löwen, gleich zu Beginn der Saison eine Demonstration der Stärke zu zeigen. Am dritten Spieltag zeigten beide Teams 60 Minuten lang, warum sie in den vorherigen beiden Spielzeiten der Konkurrenz ein Stück voraus waren. Die Intensität der Begegnung war von der ersten Minute an beeindruckend und erinnerte an das entscheidende Duell um die Meisterschaft in der vergangenen Saison – damals hatten die Löwen mit einem Erfolg in Flensburg den entscheidenden Schritt zum Titel gemacht. In den vergangenen Spielzeiten war es immer eine große Stärke der Löwen gewesen, dass sie auf den Halbpositionen Spieler hatten, die in der Defensive in direkten Zweikämpfen kaum zu bezwingen waren. „Was die wegräumen, ist der Wahnsinn, das bedeutet pro Spiel ein Plus von fünf oder sechs Toren für uns“, sagte Kapitän Andi Schmid stets. Gestern entpuppte sich die eigentliche Stärke als Schwachpunkt. Mads Mensah Larsen offenbarte beim ersten echten Härtetest, dass er noch nicht in der Lage ist, Kim Ekdahl du Rietz zu ersetzen. Und Alexander Petersson, eigentlich ein Paradebeispiel der Beständigkeit, wirkte vor allem in der zweiten Halbzeit müde und verlor ungewohnt viele direkte Duelle. Die Niederlage war aber nicht allein in den Schwächen auf den Halbpositionen begründet, viel mehr noch entschieden die vielen Fehlwürde die Begegnung gegen die Löwen. In knapp 14 Minuten entglitt dem Meister die Kontrolle über die Partie. Nach dem 9:8 durch Andy Schmid in der 23. Minute gelang ihnen bis zum 10:16 nur noch ein Treffer – sieben Minuten nach der Pause war das Topduell der Bundesliga fast schon entschieden. „Wir haben zu viel verworfen“, sagte Petersson. Der Isländer hatte mit drei Fehlwürfen in Serie dafür gesorgt, dass die Stimmung in der Halle ungeahnte Höhen erreichte. Von der ersten Minute an war spürbar, wie groß der Trotz bei den Flensburgern war, denn nach der unerwarteten Niederlage am vergangenen Donnerstag in Hannover – und vor allem nach der verlorenen Meisterschaft vor drei Monaten – wollten sie etwas geraderücken. Von der ersten Minute überzeugten die SG-Cracks mit Leidenschaft und nahmen mit ihren gezeigten Emotionen die eigenen Fans mit. Die Löwen hätten eine herausragende Leistung benötigt, um gestern in der Campushalle gewinnen zu können. Die Löwen – und das ist eine positive Erkenntnis – verloren aber nicht den Kopf und spielten trotz des deutlichen Rückstands äußerlich unbeeindruckt weiter. Das gab ihnen noch einmal eine kleine Chance zur Wende, denn beim 20:22 (52.) hatten sie wieder Tuchfühlung. Möglicherweise wäre der Druck für die SG noch einmal riesengroß geworden, wenn Andy Schmid kurz darauf seine Wurfchance zum möglichen 23:24 genutzt hätte. Der Ball flog aber über das Tor – und der Widerstand des Meisters war gebrochen. Kommentar So spielten sie SG Flensburg-Handewitt: Andersson (1), Lind - Glandorf (7), Gottfridsson, Lauge (7/2) - Svan (5), Wanne Heinl - Mogensen (5), Jeppsson, Zachariassen, Mahe (2/2) Rhein-Neckar Löwen: Palicka, Appelgren - Petersson (3), Schmid (3), Mensah Larsen (2) - Groetzki (6), Tollbring (1) - Pekeler (4) - Taleski, Baena (2), Rnic, Reinkind, Guardiola (1) Spielfilm: 2:4 (8.), 7:5 (17.), 7:8 (21.), 12:9 /Hz.), 16:10 (37.), 18:15 (43.), 22:17 (50.), 22:20 (52.), 27:22 (Ende) - Zeitstrafen: 5/3 - Siebenmeter: 4/4 - 0/0 - Beste Spieler: Andersson, Glandorf, Lauge - Pekeler, Guardiola – Zuschauer: 6300 - Schiedsrichter: Scholze/Tönnies (Magdeburg)

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