Sport Schon ist alles wieder gut

Der passt: Momir Rnic erzielt das Tor zum 11:4.
Der passt: Momir Rnic erzielt das Tor zum 11:4.

«Mannheim.» Vier Tage nach der 22:27-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt warfen sich die Rhein-Neckar-Löwen den Frust von der Seele. Der deutsche Meister deklassierte im ersten Heimspiel der neuen Saison GWD Minden 37:22 (20:11). So spielt ein Meister.

Das nennt man wohl: eine Trotzreaktion. Vom ersten Moment an haderten die Löwen nicht mehr mit der verpassten Chance in der Flens-Arena, zeigten sich bissig und überrollten die braven Gäste mit ihrem rasanten Tempo-Handball. GWD Minden, im April phasenweise noch ein Spielverderber, war gestern Abend nur ein Sparringspartner. Das lag auch daran, dass die Löwen-Abwehr klasse stand, Torhüter Michael Appelgren prima hielt. Das Konterspiel florierte. „Wir haben die ersten Spiele analysiert und festgestellt, dass wir zu langsam gespielt haben. Das haben wir heute besser gemacht“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Früh hatte sein Team acht Gegenstöße verwandelt. Und es hilft ja alles nichts: Momir Rnic oder Harald Reinkind brauchen Spielpraxis, um mehr und mehr in tragende Rollen hinzuwachsen. Rnic, der Neuzugang von MT Melsungen, spielte besser als in den ersten Partien, er erzielte ein schönes Tor und setzte Kreisläufer Hendrik Pekeler toll in Szene. Harald Reinkind, für den angeschlagenen Alexander Petersson 60 Minuten im Einsatz, spielte solide, hatte Pech, als ihm beim Vorwärtslaufen der Ball aus den Händen rutsche – Konter, Gegentor, ärgerlich. Auch Mads Mensah Larsen deutete mit drei Toren kurz hintereinander in der zweiten Halbzeit aufsteigende Form an. Mann des Abends war zweifelsohne Jerry Tollbring. Der junge Linksaußen hatte von seiner Position aus eine hundertprozentige Quote, machte aus acht Chancen acht Tore. Nur sein Wurf auf das leere Tor von der Mittellinie fand nicht das Ziel. „Das hat mich geärgert. Aber ich bin zufrieden. Es macht Spaß, in der Arena zu spielen, 15 Tore Unterschied, wir haben gut gespielt“, meinte der 21-Jährige. Er fühlt sich wohl, bereits bestens integriert. „Das sind alles sehr nette Mitspieler hier“, betonte Tollbring. Vordenker Andy Schmid war nach der Niederlage in Flensburg extrem unter Strom, er gab unaufhörlich Gas, trieb seine Mannschaft an. Das klappte bis zum Ende, auch wenn Nikolaj Jacobsen durchwechselte. „Das war deutlich, das war ein Klassenunterschied. Wir wollten ein wesentlich unangenehmerer Gegner sein, wir haben viel zu mutlos gespielt“, sagte GWD-Trainer Frank Carstens. Und Kollege Jacobsen registrierte aufmerksam, dass die TSV Hannover-Burgdorf nach Flensburg auch den THW Kiel schlug … 37:22, gut. Jetzt haben die Löwen noch einmal eine Woche Zeit, um sich weiter einzuspielen. Das nächste Bundesliga-Spiel beim VfL Gummersbach ist heute in einer Woche, zwei Tage später, am 17. September, schaut dann der FC Barcelona in der Champions League vorbei. so spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Palicka (bei zwei Siebenmetern) - Reinkind (3), Schmid (9/6), Rnic (3) - Groetzki (4), Tollbring (8) - Pekeler (1) - Larsen (4), Guardiola, Baena (2), Radivojevic (2), Bliznac, Taleski, Kessler GWD Minden: Christensen, Paske - Rambo (3/2), Doder (4), Michalczik (1) - Svitlica (2), Korte (2) - Gullerud (1) - Mansson, Cederholm (4), Bilbija (4), Pusica, Staar (1/1) Spielfilm: 5:1 (7.), 8:2 (11.), 10:4 (16.), 12:6 (20.), 16:9 (24.), 21:12 (32.), 26:12 (39.), 29:14 (45.), 32:17 (50.), 35:20 (57.) - Zeitstrafen: 3/4 - Siebenmeter: 7/6 - 5/3 - Beste Spieler: Tollbring, Appelgren, Schmid, Groetzki - Doder, Rambo - Zuschauer: 4639 - Schiedsrichter: Vom Dorff/vom Dorff (Kaarst).

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