Sport Pflicht ohne Glanz erfüllt

Kaum ein Durchkommen für Mads Mensah Larsen.
Kaum ein Durchkommen für Mads Mensah Larsen.

«Gummersbach.» Das Doppel-Wochenende hat für die Rhein-Neckar-Löwen erwartungsgemäß mit einem Sieg begonnen. In der Handball-Bundesliga gewannen die Badener gestern Abend beim VfL Gummersbach mit 29:26 (13:8) machten sich dabei aber selbst das Leben schwer. In der Königsklasse treffen die Löwen schon morgen (19.30 Uhr) auf den FC Barcelona.

Manchmal erzählt eine einzige Situation ein ganzes Handballspiel: Drei Minuten waren in der ersten Halbzeit noch zu spielen, als Dirk Beuchler, Trainer der Gummersbacher, eine Auszeit nahm. Die Oberbergischen lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 6:12 hinten, waren im Grunde chancenlos, doch Beuchlers Kollege Nicolaj Jacobsen stand mit hochrotem Kopf im Kreis seiner Schützlinge – trotz des klaren Vorsprungs. Der Däne fuchtelte mit den Armen und schimpfte wie ein Rohrspatz. Der Trainer war unzufrieden, denn das Ergebnis auf der Anzeigetafel gab die Deutlichkeit der Überlegenheit der Badener nicht ansatzweise wieder. „Wir haben 25 Minuten richtig gut gespielt, danach waren wir zu unkonzentriert“, monierte Jacobsen. Mit fünf Toren Differenz entschieden die Löwen die erste Halbzeit für sich, weil sie in der Abwehr alles im Griff hatten und Andreas Palicka nach 30 Minuten schon acht Würfe abgewehrt hatte. Einzig Rückraumhüne Florian Baumgärtner bereitete den Badenern Schwierigkeiten und hatte am Ende starke neun Treffer erzielt. Die Gummersbacher waren in ihren Angriffsbemühungen aber viel zu statisch. Fahrlässig agierte der Meister allerdings, wenn er selbst im Ballbesitz war, fabrizierte ungewohnt viele technische Fehler, ließ klare Chancen aus und verpasste es deshalb, die letzten übrig gebliebenen Zweifel am Sieg schon vor der Pause zu zerstreuen. Und diese Nachlässigkeit frustete den eigenen Coach. Die Schwächen der Löwen drohten den VfL Gummersbach wieder stark zu machen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit vergrößerte sich der Ärger des Löwen-Trainers noch, denn seine Mannschaft gab dem biederen VfL ein wenig Glauben an die Überraschung zurück. Beim Stand von 13:16 (36.) nahm Jacobsen eine Auszeit und agierte im Angriff mit sieben Feldspielern, um die Manndeckung gegen Spielmacher Andy Schmid zu umgehen. „Unser Angriff war nicht top heute“, sagte Gedeon Guardiola. Der Abwehrchef hatte von der Bank aus beste Sicht, wenn seine Kollegen auf Torejagd gingen. Erst knapp zehn Minuten vor dem Ende hatten sich die Badener wieder deutlicher abgesetzt. Beim 24:18 waren der Sieg und der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz gesichert. Die Pflicht war damit erledigt. Um morgen beim Auftakt in die Königsklasse den großen FC Barcelona bestehen zu können, bedarf es allerdings einer deutlichen Leistungssteigerung. „Wir haben in dieser Saison immer mal wieder das Problem, dass wir in einem Spiel gute, aber auch schlechte Phasen haben“, sagte Guardiola. Gegen den spanischen Meister sollten die Momente der Schwäche klein gehalten werden, um die Chance auf einen Sieg zu haben. So spielten sie VfL Gummersbach: Lichtlein, Hasenforther - Baumgärtner (9), Pujol (1), Zhukov (4) - Schröter, Sommer (1) - Preuss (2) - Jäger, Matic, von Gruchalla (7/7), Becker (2), Feuchtmann Rhein-Neckar-Löwen: Palicka, Appelgren - Reinkind (4), Schmid (5/5), Rnic (1) - Groetzki (3), Tollbring (8) - Pekeler (5) - Bliznac, Radivojevic, Baena (1), Mensah Larsen (2), Taleski, Guardiola, Petersson Spielfilm: 2:4 (9.), 4:8 (17.), 6:12 (23.), 8:13 (Hz.), 13:16 (36.), 16:19 (42.), 18:24 (49.), 21:28 (54.), 26:29 (Ende) - Zeitstrafen: 3/2 - Siebenmeter: 8/7 - 6/5 - Beste Spieler: Baumgärtner, Zhukov - Tollbring, Pekeler, Palicka - Zuschauer: 3239 - Schiedsrichter: Immel/Klein (Erkelenz/Mettmann).

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