Sport Keine Lust auf die Zugabe

Er scheut keinen Zweikampf: Marcel Gaus (rechts) im Duell mit Aues Pascal Köpke.
Er scheut keinen Zweikampf: Marcel Gaus (rechts) im Duell mit Aues Pascal Köpke.

FUSSBALL: Der zuletzt versagende 1. FC Kaiserslautern will sich mit einem Sieg morgen gegen den 1. FC Nürnberg den Verbleib in der Zweiten Liga sichern. Die Relegationsspiele gegen Regensburg oder Magdeburg, die die enttäuschende Saison verlängern würden, sind für die Lauterer ein Schreckensszenario.

«KAISERSLAUTERN.» Es reicht erst mal. Noch mehr schlechte Nachrichten für seine Fans will der vor dem letzten Spieltag immer noch vom Abstieg bedrohte Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern nicht produzieren. Der Absturz auf Rang 14 nach einer erneuten Schwächeperiode, die mit dem 0:1 zuletzt bei Erzgebirge Aue und dem niveaulosen Verhalten einiger frustrierter Fans einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat, ist schlimm genug für die zahnlosen Roten Teufel. Die Lauterer haben zudem das Tauziehen um den australischen Nationalstürmer Jamie Maclaren verloren. Um den 23-Jährigen hat sich der FCK seit Längerem bemüht, gestern nun gab Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 die Verpflichtung des Torjägers bis 2020 bekannt. Maclaren kommt von Brisbane Roar, dem Ex-Klub von Thomas Broich. Für Brisbane traf Maclaren in 59 Pflichtpartien 42-mal. Auch im Kampf um Spieler zieht der FCK nicht zuletzt aus Finanznot immer häufiger den Kürzeren. „Wir konnten noch keine Klarheit bieten, wo wir nächste Saison spielen“, sagt FCK-Sportdirektor Uwe Stöver zur Absage Maclarens, „und wirtschaftlich wird in Darmstadt momentan in anderen Sphären gearbeitet als in Kaiserslautern.“ Dass der FCK künftig zumindest in einer Liga mit den „Lilien“ und dem umworbenen Mclaren spielt, das können die Lauterer mit einem Heimsieg morgen (15.30 Uhr) gegen den im gesicherten Mittelfeld stehenden 1. FC Nürnberg klarmachen. Bei einer Niederlage oder einem Remis gegen den „Club“ sind die Roten Teufel auf Schützenhilfe angewiesen, um Platz 16 und damit die Relegationsspiele am 26. und 30. Mai gegen den Drittliga-Dritten zu vermeiden. Jahn Regensburg und der 1. FC Magdeburg liefern sich in dieser Spielklasse heute ein Fernduell um Rang drei. Bleibt der FCK zweitklassig, greift der Vertrag mit Maclarens Brisbaner Mitspieler Brandon Borrello, der am 25. Juli 22 Jahre alt wird. Der Rechtsaußen, der einen für die Erste und Zweite Liga gültigen Dreijahreskontrakt unterschrieben hat, wäre der zweite Australier im FCK-Dress nach Mark Schwarzer. „Wir haben die Möglichkeit, mit einem Sieg das Minimalziel zu erreichen. Das ist nicht das Ziel, was wir vor der Saison ausgegeben hatten“, weiß Sportdirektor Stöver, der bis nach der Winterpause von einem einstelligen Tabellenplatz gesprochen hat. „Wir haben das große Ziel, dass das Spiel gegen Nürnberg unser letztes Saisonspiel ist“, betont Kapitän Daniel Halfar, „dann könnten wir uns einiges ersparen. Dann würden wir aus einer schlechten Saison wenigstens noch etwas Positives mitnehmen.“ Zum Glück im Unglück sollen 40.000 oder mehr Zuschauer beitragen, 35.000 Karten hat der FCK bisher verkauft. Die Anhänger planen einen Fanmarsch ab dem Stiftsplatz (ab 13 Uhr) zum Stadion und wollen aufmunternd Spalier stehen, wenn der FCK-Mannschaftsbus im Anrollen ist. Mit Sperrungen und Staus ist also zu rechnen. Der Messeplatz fällt wegen der Kerwe als Parkmöglichkeit weg. Den „Charakter eines Aufstiegsspiels“ sieht FCK-Trainer Norbert Meier, der wieder auf Innenverteidiger Ewerton bauen kann, angesichts von Brisanz und Kulisse gegeben. Der 58-Jährige weiß: Eine schwache Sekunde kann genügen, um auf Rang 16 zurückzufallen. „Aber die Mannschaft hat in dieser Saison schon mehrmals gezeigt“, sagt der FCK-Coach, „dass sie mit Drucksituationen umgehen kann.“

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