Sport FCK: Endspiel gegen den Frust

FCK-Kapitän Daniel Halfar trotzt seinen körperlichen Problemen und will noch einmal alles geben.
FCK-Kapitän Daniel Halfar trotzt seinen körperlichen Problemen und will noch einmal alles geben.

Mit einem Heimsieg heute gegen den bereits geretteten 1. FC Nürnberg kann sich der FCK aller Abstiegssorgen entledigen – das Minimalziel einer enttäuschenden Saison.

Sie wollen noch einmal alles geben für ihren Verein. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern haben in den vergangenen Tagen kräftig Tickets gekauft, um ein besonderes Spiel ihrer Mannschaft zu sehen: Rund 40.000 Zuschauer werden zur Partie des FCK heute (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg erwartet. Die Begegnung mit dem auf Rang zehn im gesicherten Mittelfeld stehenden „Club“ ist für die Lauterer ein Endspiel. Gewinnen sie, haben sie den Verbleib in der Zweiten Fußball-Bundesliga gesichert. Wenn nicht, müssen die zuletzt erschreckend schwachen Roten Teufel hoffen, dass ihnen die Relegation gegen den Drittliga-Dritten Jahn Regensburg durch glückliche Fügung erspart bleibt – sprich durch passende Ergebnisse auf den anderen Plätzen an diesem letzten Zweitliga-Spieltag. Immerhin haben die Lauterer als 14. mit 38 Zählern zwei Punkte mehr als Arminia Bielefeld (36/15.) und 1860 München (36/16.). Bielefeld müsste also in Dresden (5.) gewinnen und 1860 in Heidenheim (8.), damit es noch eng werden kann für den FCK. Dass beide Fälle zusammen eintreten, ist nicht sehr wahrscheinlich. Andererseits aber zeigt die Erfahrung: Gerade an letzten, oft torreichen Spieltagen ist immer alles möglich. „Diesmal müssen wir unseren Matchball verwandeln“, betont FCK-Sportdirektor Uwe Stöver. Und auch die Fans wissen: Wenn sie ihre Mannschaft zum Sieg tragen, brauchen sie nicht mehr zu rechnen, dann können auch Tordifferenzen keine Rolle mehr spielen, dann ist zwar am Ende einer Katastrophensaison keineswegs alles gut, aber sportlich immerhin alles klar. Auch deshalb machen sie mobil, wollen aufmunternd Spalier stehen, wenn der FCK-Mannschaftsbus hinauf zum Stadion fährt, weshalb andere Besucher ein bis zwei Stunden vor dem Spiel mit Staus rechnen müssen. Beim bitteren 0:1 vor einer Woche in Aue nach einer erneut erbärmlichen Offensivleistung der Lauterer haben sich einige frustrierte Fans gründlich danebenbenommen, haben Spieler beleidigt und mit Bierbechern und Fahnenstangen beworfen. Ein Schatten mehr über einer der schwächsten FCK-Runden aller Zeiten. Heute Nachmittag aber soll die Sonne scheinen über dem Betzenberg. Da soll auch die Internet-Hetze von vermeintlichen Fans, mit der in den vergangenen Monaten vor allem Kapitän Daniel Halfar und Innenverteidiger Tim Heubach zu kämpfen hatten, zumindest ausgesetzt werden. Der Anhang plant eine große Choreographie und lautstarke Unterstützung des gesamten Teams. „Wir müssen alle alles geben“, fordert Halfar, „und zwar von der ersten bis zur allerletzten Minute.“ Ausgerechnet der von den Fans oft gescholtene Kapitän, der dem Mittelfeld auch nicht gerade viel Offensiv- und Kreativkraft zu geben versteht und keine Torgefahr ausstrahlt, aber kämpferisch ein Vorbild ist, tut alles für den Verein. Ohne Rücksicht auf sich selbst. „Die Pharmaindustrie hat gute Produkte“, sagt Halfar mit Blick auf schmerzstillende Mittel, die er vor den Spielen nimmt, um die körperlichen Folgen einer auch für ihn unglücklichen Spielzeit besser zu ertragen. Beim „Heißmachen“ vor dem heutigen Lauterer Endspiel packen Trainer Meier und Sportdirektor Stöver die Spieler auch bei ihrer persönlichen Ehre. So spricht Meier davon, dass „Steppke Halfar“, Söhnchen Louis, Dauergast bei Heimspielen des Papas, vielleicht in zehn Jahren noch mit seinem Vater über die heutige Partie sprechen wird. „Und wenn der Papa in diesem Spiel zum Helden wird, prägt dies das Vater-Sohn-Verhältnis vielleicht noch einmal ganz besonders“, meint der 58 Jahre alte Papa Meier. Und der 50 Jahre alte Stöver, auch ein Papa, gibt den FCK-Spielern ebenfalls etwas zum Nachdenken auf den Weg, was ihr Bemühen unterstützen kann. „Ich bin als Profi vor 22 Jahren mit dem VfL Bochum abgestiegen“, erzählt Stöver, „so etwas begleitet dich dein ganzes Leben. Ich würde viel dafür geben, diesen Abstieg ungeschehen zu machen.“ Die FCK-Profis haben es heute selbst in der Hand, sich ihrer Abstiegssorgen zu entledigen und so das Minimalziel zu erreichen. Die Fans der Roten Teufel jedenfalls sind vorbereitet auf ihr Endspiel.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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