Sport Ein Tag mit Gröni und mit Rolli

Mann mit Mütze macht das Sportabzeichen am Rollator.
Mann mit Mütze macht das Sportabzeichen am Rollator.

Grönemeyer war da. Nein, nicht der mit „Männer“. Sein Bruder. Der Papst. Der Gesundheitspapst. Großer Spaß. Was haut der Mensch für Sprüche raus. „Turne bis zur Urne!“ „Sitzen ist das neue Rauchen!“ Einfach und verständlich. Mir hat er auch mal geholfen, als ich sein Wirbelsäulenbuch „Dein gesunder Rücken“ las. Seitdem besitze ich Rückgrat. Der Bochumer Professor hat überhaupt keinen Zweifel daran gelassen, dass der Turnverein die Nummer 1 in der Gesundheitsförderung ist. Er habe mit drei angefangen zu turnen. „Was man als Kind lernt, vergisst man nie“, sagte er, und dann erzählte er, dass er jeden Tag zehn Minuten Gymnastik macht und animierte seine Zuhörer zum Mitmachen. Zähneputzen auf einem Bein und mit geschlossenen Augen, Apfelpflücken wie früher beim Klauen und das ärgerliche Getrampel, wenn man die Zahnbrüste hat fallen lassen. Großer Sport. Hat richtig Laune gemacht, auch seinen Appell zu hören, die Kinder so früh wie möglich in die Turnstunde zu schicken. Es war ein Blitzbesuch. Das ist ja das Schöne an diesem Job in diesen Tagen: Man hat längst den Überblick verloren und erwischt dann doch den Richtigen wie Grönemeyer oder auch Eike Onnen. Den Weltklassehochspringer hat mir mein Kumpel Bernhard Kunz im Mommsenstadion gezeigt, den er auch deshalb kennt, weil Bernhards Nachbar in Mutterstadt Onnens Onkel ist: Walter Wiersdorff. Die Welt ist halt klein. Mein Schreibtisch steht sozusagen überall. Im Pressezentrum, tief im Osten in Hohenschönhausen, irgendwo in einer S-Bahn auf dem Ring, in der U2, meiner Lieblingsband, ääh -bahn im Untergrund. Oder im Mommsenstadion. Ich sehe diese Art von Beweglichkeit als ein Privileg an, und ich fühle mich wohl unter den Turnerinnen. Übrigens auch unter den älteren wie gestern am Ausgang Süd auf dem Weg zu den Leichtathleten. Man kann hier ja alles machen, also auch solche Abzeichen wie das Aerobic-Abzeichen, das Gymnastik-Abzeichen – und das Rollator-Abzeichen. Echt jetzt! An dieser Stelle muss ich aufpassen, dass ich das nicht ins Lächerliche ziehe, um nicht diejenigen zu brüskieren, die schon einen brauchen. Das kann ja manchmal schneller gehen als man denkt. Dort, wo wir wohnen, in der Ludwigshafener Melm, sehe ich fast täglich Altenheimbewohner durch die Gegend sausen mit ihrem Rollator. Aber hallo, da geht die Post ab. Und jetzt habe ich das gestern auch mal geübt. Ich darf sagen, alle Mitstreiterinnen hatten großen Spaß und großen Respekt vor dem Gerät, das ja auch ganz schön praktisch ist: Man kann drauf sitzen, es hat einen großen Korb und so weiter. Wie modern, wie vorausschauend und fürsorglich der Deutsche Turnerbund ist, sieht man nun mal an diesem Abzeichen, das unter den Kriterien Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination zu erwerben ist. Wenn man so will, ist es das Sportabzeichen am Rollator. So, und dann habe ich herzlich gerne wieder auf ganz jung gemacht, mich zur Jugend gesellt und einfach den ganzen Abend dem Konzert von „Glasperlenspiel“ zugehört. Danke dafür.

x