Sport Die Torbilanz ist alarmierend

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Mannheim. Allmählich wird der Heimvorteil in einem eventuellen siebten Spiel zum Strohhalm, an den sich die Adler im Play-off-Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft klammern müssen.

Nach dem gestrigen 6:1 (1:1, 3:0, 2:0)-Triumph der Eisbären Berlin gegen wie schon im ersten Auftritt an der Spree defensiv mitunter chaotisch agierende Mannheimer ist klar, dass es nach Partie fünf am Freitagabend in der SAP-Arena (noch vereinzelte Karten erhältlich) am Sonntag (14 Uhr) eine sechste Begegnung in Berlin gibt. Es steht nun 2:2 nach Siegen – aber 11:17 gegen die Adler nach Toren … Der strahlend blaue Himmel über der Hauptstadt täuschte etwas: Es war am frühen Abend, als sich die imposante Mercedes-Benz-Arena allmählich füllte, empfindlich kühl in Berlin – vom Frühling à la Kurpfalz noch keine Spur. Und die Adler witterten Morgenluft nach ihrem Sieg und deutlich verbesserten Spiel am Sonntag. Sie lieferten gestern ein durchaus gutes erstes Auswärtsdrittel ab. Dumm nur, dass individuelle Fehler den Gast um eine durchaus mögliche Pausenführung brachten. Den ersten, Mathieu Carles Scheibenverlust mit folgendem „Steal“ André Rankels, bügelte Dennis Endras im Tor noch aus. Doch als kurz nach der Mannheimer Führung durch Ryan MacMurchys Überzahltreffer aus spitzem Winkel (17.) postwendend Charles Linglet alleingelassen vor dem Adler-Kasten auftauchte, war’s schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Ärgerlich aus Mannheimer Sicht auch eine – menschlich verständliche, aber eben gerade in den Play-offs unprofessionelle – Selbstjustiz Luke Adams: Talbot hatte ihn zuvor gefoult, ungeahndet wohlgemerkt. Der Adler-Stürmer schlug wütend mit dem Stock zurück und wanderte prompt allein auf die Strafbank. Noch schlimmer aber das, was sich nach Wiederbeginn innerhalb weniger Sekunden abspielte: Eben noch hatte Luke Adam die ganz dicke Chance zur erneuten Führung, die Petri Vehanen im Eisbären-Tor verhinderte. Und im direkten Gegenzug klingelte es auf der anderen Seite: Louis-Marc Aubry nutzt die Mannheimer Konfusion zum 2:1 für Berlin (26.). Und spätestens nach dem 3:1 (29.) durch Rankel, vorbereitet auch durch Talbots Bauerntrick, waren die in dieser Saison sprichwörtlichen Nehmerqualitäten der Adler gefragt. In bis dato 23 Partien hatten die Mannheimer einen Rückstand noch in Punktgewinne oder gar Siege verwandelt. Ein Break von Ryan MacMurchy hätte das Signal zu einer erneuten Aufholjagd geben können, doch der Torjäger wurde noch vor dem Abschluss entscheidend gestört und strauchelte. Der kleine, aber laute Mannheimer Fanblock gab sich alle Mühe, aber die von ihm Unterstützen vergaben jetzt beste Chancen zum Anschlusstreffer. Der Frust mündete in eine erneute Undiszipliniertheit Daniel Sparres – und nach überstandener Unterzahl in einem lausigen fliegenden Personalwechsel, den Laurin Braun im Nachsetzen mit dem vorentscheidenden 4:1 bestrafte (37.). Der gebürtige Lampertheimer demütigte den vermeintlichen Favoriten im Schlussabschnitt gar mit einem fulminantem Abschluss nach Konter zum 5:1 (46.), Darin Olver legte das 6:1 nach (56.). Es mögen ja in der Tat nur Siege in den Play-offs zählen, aber die Torbilanz nach vier Duellen – 17:11 für Berlin! – ist nun doch aus Adler-Sicht alarmierend. „Wir haben schlecht gespielt“, gestand Verteidiger Sinan Akdag. So spielten sie Eisbären Berlin: Vehanen - DuPont, Constantin Braun; Gervais, Müller; Hördler, Baxmann; Roach - Rankel, Talbot, Noebels; Laurin Braun, Wilson, MacQueen; Busch, Aubry, Fischbuch; Linglet, Olver, Petersen Adler Mannheim: Endras - Reul, Johnson; Carle, Akdag; Larkin, Colaiacovo; Richmond - MacMurchy, Adam, Kolarik; Sparre, Festerling, Wolf; Ullmann, Raedeke, Plachta; Kink, Joudrey, Arendt Tore: 0:1 MacMurchy (Richmond) 16:52, 1:1 Linglet (Petersen) 17:22, 2:1 Aubry (Busch) 25:55, 3:1 Rankel (Noebels) 28:12, 4:1 Laurin Braun (Rankel) 36:32, 5:1 Laurin Braun (45:24), 6:1 Olver (Linglet) 55:47 - Strafminuten: 14 + 10 Roach – 25 + Spieldauer Wolf - Beste Spieler: Vehanen, Petersen, Rankel, Laurin Braun - Endras - Zuschauer: 12.212 - Schiedsrichter: Bauer (Nürnberg)/Schukies (Herne).

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