Sport Bloß nie aufgeben

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Mannheim. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, werden die Rhein-Neckar-Löwen bis zum Abend des 10. Juni an die 40 Saisonsiege verbuchen. Pi mal Daumen. Der 24:23 (10:12)-Erfolg am Samstag gegen den SC DHfK Leipzig war sicher einer der wichtigsten dieser Spielzeit.

Sportchef Oliver Roggisch ist seit 2007 Mitglied bei den Löwen. So eine Stimmung bei einem Heimspiel wie am Samstag hat er noch nicht erlebt, stellte er nach dem Zittersieg heraus. Das Publikum spürte: Da ist eine Mannschaft, die 48 Stunden nach dem Champions-League-Aus gegen den THW Kiel nicht noch einmal verlieren will, die sich auflehnt, auch wenn bei weitem nicht alles rund läuft. Das Publikum sah: Da ist eine Mannschaft, die Hilfe braucht. Sechs Sekunden vor dem Abpfiff beendete Andy Schmid vor 10.146 Zuschauern die Berg- und Talfahrt – sein abgefälschter Wurf belohnte die Mannschaft, die mit dem Mute der Verzweiflung kämpfte. „Ich bin erleichtert, dass der Ball irgendwie reinging, das war pures Glück. Man weiß, dass es auf dem Weg zu Großem solche Spiele wie heute braucht. Eine weitere Niederlage wäre bitter gewesen“, sagte der Regisseur, der am Freitag – angeschlagen – kaum gehen konnte, in der zweiten Halbzeit nach seiner Einwechslung auf die Zähne biss, immer wieder Lücken suchte. Eine weitere Niederlage wäre fatal gewesen, weil ja am kommenden Wochenende das Final Four in Hamburg ansteht – und wer möchte da schon mit zwei Niederlagen im Reisegepäck aufkreuzen. „Leipzig war der falsche Gegner zum falschen Zeitpunkt. Das ist eine Einheit, eine Mannschaft ohne Stars, die eine richtig gute Abwehr stellt. Durch den Sieg haben wir im Titelrennen nach wie vor noch alles selbst in der Hand“, meinte Hendrik Pekeler. Nach Minuspunkten liegen die Löwen nur einen Zähler hinter dem großen Meisterschaftsfavoriten SG Flensburg-Handewitt, am kommenden Samstag der Gegner im Halbfinale des Final Fours. Dass die Löwen dort selbstbewusst auftreten können, haben sie ihrem starken Torhüter Mikael Appelgren zu verdanken – und Rechtsaußen Marius Steinhauser, der für Patrick Groetzki ran durfte und seine Chance nutzte. Acht Würfe, acht Tore, nur seinen Siebenmeter vergab er. Aber da war er ja nach Dejan Manaskov, Andy Schmid und Gudjon Valur Sigurdsson nicht der einzige. „Zum Glück konnten wir das Spiel noch gewinnen. Natürlich hab ich mich über den verworfenen Siebenmeter geärgert, aber Hauptsache, wir haben am Ende gewonnen“, betonte Steinhauser, der in der neuen Saison für die SG Flensburg-Handewitt agiert. „Er hat sich sehr gut entwickelt“, lobte Andy Schmid. „Er hat ein sensationelles Spiel gemacht“, meinte Nikolaj Jacobsen. Hat der Trainer noch an den Sieg geglaubt? „Glauben tue ich immer. Aber das sah zeitweise richtig schwer aus. Meine wichtigste Aufgabe diese Woche ist, Luft reinzukriegen. Wir haben nicht den breiten Kader wie Kiel oder Flensburg“, sagte Jacobsen. Aber die Löwen haben eine Mannschaft, die ihr letztes Hemd gibt.

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