Rheinpfalz Großartige Vielfalt

Herbstzeit ist Kürbiszeit, nicht nur zu Halloween, jenem von irischen Einwanderern eingeführtem amerikanischen Brauch, der mittlerweile auch hierzulande zu einem gruselig-fröhlichen und vor allem traditionellen Event geworden ist. Rund um den 31. Oktober bestimmen furchteinflößend geschnitzte Fratzen aus Kürbissen das Bild bei zahlreichen Veranstaltungen. Doch auch seine kulinarischen Vorzüge sollten keinesfalls vergessen werden. Die Geschichte der Cucurbita, wie der Kürbis im Lateinischen heißt, reicht weit zurück. Er zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und soll schon vor 12.000 Jahren, so besagen es archäologische Funde, als Flaschenkürbis in Peru gewachsen sein. Er soll sogar mehr Jahre auf dem Buckel haben als Mais und Bohnen, mit denen der Kürbis bis heute auch gerne als Mischkultur angebaut wird. Dabei dient der Mais der Bohne als Halt zum Klettern, der Kürbis mit seinen großen Blättern spendet den notwendigen Schatten, damit das Wasser im Boden nicht verdunstet. Eine heilige Pflanze soll der Kürbis bei dem Indianerstamm der Navajos gewesen sein, als wichtiges Nahrungsmittel der Indios und Azteken beschrieb den Kürbis einst Kolumbus, als dieser auf seiner Amerika-Entdeckungstour war. Durch Seefahrer wie ihn gelangte die Pflanze schließlich auch nach Europa - in der deutschen Literatur wurde der Kürbis erstmals 51 Jahre nach der Entdeckung Amerikas, 1543, erwähnt. Mehr als 800 Sorten (siehe auch Kasten rechts) soll es mittlerweile auf der Welt geben. Viele von ihnen dienen zu Dekorzwecken, nicht weniger werden die Kürbisse wegen ihrer geschmacklichen Vorzüge geschätzt. Beeindruckend ist die Vielfalt an Formen und Farben. Sie können klein und rund sein, nicht größer als eine Mandarine oder mächtig groß mit einem Gewicht von bis zu mehreren hundert Kilogramm. Sie muten teils wie Flaschen an, sind oval oder flach wie ein Ufo, haben Streifen oder Flecken, sind mal unifarben und leuchten orange oder gelb, andere wiederum zeichnen sich durch Wucherungen aus, die wie Warzen erscheinen. Der deutsche Name leitet sich übrigens vom lateinischen Corbis ab, was übersetzt Korb bedeutet. Als Panzerbeere, was aufgrund seiner robusten Erscheinung naheliegend ist, wird der Kürbis von Botanikern bezeichnet. Und nicht nur bei verschiedenen Rekordversuchen in Kategorien wie „der Schwerste“ oder „der Größte“ zeigt der Kürbis seine Superlativ-Fähigkeiten. Er ist als Pflanze diejenige mit den größten Beeren und Samen, mit 90 Prozent Wassergehalt zählt er zudem zu den wasserreichsten Gemüsearten überhaupt. Wer selbst einen Rekordversuch fürs Guinness-Buch starten möchte, sollte es mit einem Cucurbita maxima versuchen, einem Riesenkürbis. Mit ausreichend Kompost gedüngt und mit maximal nur zwei Früchten je Pflanze, damit sämtliche Nährstoffe eben nur jenen zukommen, haben Gartenfreunde die Chance, einen Kürbis zu züchten, der vielleicht die bisherige Rekordmarke von etwas mehr als 821 Kilogramm bricht. Mit einem derart massigen Kürbis könnte man jede Menge Suppe kochen. In der Tat ist dies eines jener Gerichte, in denen beispielsweise der Hokkaido-Kürbis Verwendung findet. Aber auch als Salat, würziges Gemüse oder gebraten erfreuen sich die verschiedensten Kürbissorten bei Genießern großer Beliebtheit. In Rheinland-Pfalz wurde der Kürbis im vergangenen Jahr auf einer Fläche von 531 Hektar angebaut, wie das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt erklärt. Damit habe sich die Anbaufläche im Vergleich zu 2006 fast vervierfacht. Kürbisse von Pfälzer Böden finden dabei auch den Weg in die Edeka-Regale. Als besonders geschmackvoll gelten vor allem die kleineren Kürbisse, die auch durch eine zartere Konsistenz auf sich aufmerksam machen. Und wie man reife von eher noch untreifen Kürbissen unterscheidet, kann mit dem Klopftest festgestellt werden. Wenn er hohl klingt, dann hat der Kürbis eine ordentliche Reife.

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